2015 war ein bedeutendes Jahr für die Entwicklungszusammenarbeit. So wurde im vergangenen Jahr die neue Entwicklungsagenda, die sogenannten nachhaltigen Entwicklungsziele oder Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet – ein Meilenstein für die Stärkung der Menschenrechte. Es wurden große Erfolge im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria gefeiert. Die Ebolaepidemie, die unermessliches Leid über Westafrika brachte, wurde erfolgreich eingedämmt. Trotz der vielen positiven Entwicklungen gibt es aber noch viel zu tun.

Spannende Themen im neuen Jahr

Das neue Jahr verspricht nicht weniger spannend zu werden und hält viele wichtige Themen und Ereignisse für uns bereit, die wir intensiv begleiten werden: von der konkreten Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele über die Wiederauffüllungskonferenz für den Globalen Fonds bis hin zu neuen und vielversprechenden Projekten in unseren vier Schwerpunktländern in Ostafrika.

2016 verspricht also ein aufregendes Jahr zu werden, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Stiftung Weltbevölkerung im Dezember ihr 25-jähriges Bestehen feiert.

Nachhaltige Entwicklungsziele – Deutschland in der Pflicht

Die nachhaltigen Entwicklungsziele sind eine Zusage der internationalen Staatengemeinschaft an die Menschheit, sich wirksam für Armutsreduzierung, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften einzusetzen. Die 17 Ziele und ihre 169 Unterziele sind aus einem mehrjährigen Verhandlungsprozess im Rahmen der Vereinten Nationen hervorgegangen und eine Meisterleitung internationaler Diplomatie. An diesem Prozess war auch die Stiftung Weltbevölkerung beteiligt.

Damit die SDGs kein inhaltsloses Versprechen bleiben, müssen schon 2016 Taten folgen. Universelle Gültigkeit bedeutet auch universelle Verantwortung, das heißt, Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer sind in der Pflicht, die Umsetzung bis 2030 zu erreichen. Auch die Bundesregierung muss ihren Beitrag leisten:

Die Bundesregierung muss sich verstärkt für Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Weltweit haben sich Industrieländer dazu verpflichtet, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu investieren. Wir fordern von der Bundesregierung, die Mittel hierfür bis spätestens 2020 auf das international vereinbarte Ziel zu erhöhen. Mit zuletzt 0,42 Prozent ist Deutschland bislang weit von seiner Zielsetzung entfernt.

Außerdem muss die Bundesregierung für die Umsetzung der SDGs in und durch Deutschland sorgen. Hierzu muss die bestehende nationale Nachhaltigkeitsstrategie überarbeitet und die damit verbundenen Institutionen wie der parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung und der Rat für nachhaltige Entwicklung gestärkt werden. Gerade im Bereich der Entwicklungspolitik ist die derzeitige nationale Nachhaltigkeitsstrategie viel zu schwach.

Zu den nachhaltigen Entwicklungszielen

Globaler Fonds – gemeinsam Aids, Tuberkulose und Malaria beenden

Eine HIV-Diagnose ist längst kein Todesurteil mehr, moderne Medikamente ermöglichen es vielen Infizierten, ein langes und weitgehend normales Leben zu führen. In den vergangenen 15 Jahren sank die Zahl der HIV-Neuinfektionen weltweit um 35 Prozent. Diese positive Entwicklung ist  der Aufklärungsarbeit und der stetigen Weiterentwicklung lebensrettender Medikamente zu verdanken.

Aids zählt mittlerweile zu der zweithäufigsten Todesursache in der Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen weltweit, in Afrika ist es sogar die häufigste Todesursache. Um dieser erschreckenden Entwicklung entgegenzutreten, bedarf es vor allem an Präventionsprogramme und an Investitionen in die Forschung und Entwicklung – hierbei spielt der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria eine äußert wichtige Rolle und hat sich als seit seiner Gründung im Jahr 2002 als höchst effizient erwiesen.

Um das ehrgeizige Ziel der SDGs – bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemie zu beenden – zu erreichen, müssen die Regierungen und Partner einen starken politischen Willen zeigen. Auch die deutsche Regierung muss ihrer globalen Verantwortung nachkommen und ihren bislang stagnierenden Beitrag an den Globalen Fonds von derzeit jährlich 210 Millionen Euro auf mindestens 400 Millionen pro Jahr erhöhen. Das wäre Deutschlands Wirtschaftskraft angemessen. Die Wiederauffüllungskonferenz im Jahr 2016 ist eine große Chance für Deutschland, sich stärker für die Überwindung der weltweit größten Epidemien zu engagieren und so seiner internationalen Verantwortung gerecht zu werden.

Die Stiftung Weltbevölkerung wird 25!

Im Jubiläumsjahr feiern wir die großartigen Erfolge der ersten zweieinhalb Jahrzehnte, die nur dank unserer zahlreichen Unterstützer möglich waren. Zugleich blicken wir voller Zuversicht auf die Zukunft. Denn wir haben noch viel vor, um vor allem jungen Menschen in Afrika ein besseres Leben zu ermöglichen!

Wir danken Ihnen sehr für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung für unsere Stiftung und freuen uns darauf, dieses spannende Ereignis mit Ihnen gemeinsam zu feiern! Seien Sie gespannt auf ein Jahr voller Überraschungen und Ereignisse rund um unser Jubiläum.