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5 Fragen – 5 Antworten zu HIV und Aids

Blog | 29. Juni 2023 | #Aids #HIV

Aids gehört mit Malaria und Tuberkulose zu den drei großen Armutskrankheiten. Die Krankheit verbreitete sich in den 1980er Jahren rasend schnell und ist heute eine der drängendsten Herausforderungen für die globale Gesundheit. Darauf wird jedes Jahr insbesondere am 1. Dezember – dem Welt-Aids-Tag – aufmerksam gemacht. Durch die Corona-Pandemie, die zu Versorgungsengpässen bei Medikamenten und Gesundheitsservices sowie weniger HIV-Tests führt, haben die großen Fortschritte der vergangenen Jahre in der Bekämpfung von Aids und HIV aktuell einen Rückschlag erlitten. Es darf jedoch nicht zugelassen werden, dass die Eindämmung von HIV und Aids auf das Abstellgleis gerät.

Im Alltag ist HIV nicht übertragbar, einschließlich Küssen, Anhusten oder gemeinsamer Toilettenbenutzung.

Die häufigste Übertragungsweise von HIV erfolgt beim Vaginal- oder Analverkehr. Kondome, Femidome, eine Therapie und die PrEP bieten hier Schutz.

Eine erfolgreiche HIV-Therapie führt dazu, dass das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar ist, wodurch auch beim Sex keine Übertragung möglich ist.

Ein hohes HIV-Risiko besteht beim gemeinsamen Benutzen von Spritzen und Nadeln beim Drogenkonsum, wogegen Safer Use schützt.

Während der Schwangerschaft, der Geburt und beim Stillen kann eine HIV-Übertragung auf das Baby durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden.

Fakten über HIV und Aids

38 Mio.

Mehr als

1,3 Mio.

Menschen stecken sich jedes Jahr mit HIV an.

Besonders

Frauen

sind gefährdet, in einigen Regionen Afrikas sind sie überproportional von HIV betroffen.

5,9 Mio.

Subsahara-Afrika ist die am stärksten betroffene Region, mit

67%

aller Menschen, die mit HIV leben.

Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders gefährdet; sie machen laut UNAIDS 2020 etwa 40%

40 %.

der Neudiagnosen weltweit aus.

AIDS-bedingte Todesfälle sind seit dem Höhepunkt im Jahr 2004 um

68%

gesunken.

1. Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids?

HI ist das Virus, das die Krankheit Aids auslösen kann. HIV steht dabei für die Abkürzung Human Immunodeficiency Virus, also das menschliche Immunschwäche-Virus. Wer sich mit dem HI-Virus angesteckt hat, ist nicht sofort krank. Ein gesundes Immunsystem kann das Virus anfangs meist noch erfolgreich bekämpfen und der Infizierte bleibt beschwerdefrei. Doch das Virus verschwindet nicht, sondern vermehrt sich weiter und schwächt das Immunsystem bis zu dem Punkt, an dem es den Körper nicht mehr vor anderen Infektionen schützen kann und die Krankheit ausbricht. Dann kann selbst eine harmlose Erkältung zur tödlichen Bedrohung werden. Ab diesem Moment spricht man von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome), dem erworbenen Immundefektsyndrom.

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Die wichtigsten Fakten über HIV & Aids und die Einflüsse von Corona

Was haben ein Mund-Nasen Schutz und ein Kondom gemeinsam? Eine Gemeinsamkeit liegt auf der Hand: Die Nutzung beider wird von einigen verweigert. Beides schützt jedoch vor Infektionskrankheiten, die im Jahr 2020 tausende Menschenleben gekostet haben: Covid-19 und Aids. Hier sehr ihr die wichtigsten Zahlen und Fakten zu HIV & Aids.

2. Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Am häufigsten wird HIV durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Bisher gibt es keine Möglichkeit, sich gegen HIV impfen zu lassen. Es wird an verschiedenen Impfstoffen geforscht, die teilweise bereits an Menschen getestet wurden, doch ein durchschlagender Erfolg steht noch aus. Umso wichtiger ist es, die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs voranzutreiben. Vorne mit dabei ist die Produktentwicklungspartnerschaft International AIDS Vaccine Initiative. Derzeit gibt es eine sogenannte Präexpositionsprophylaxe. Das sind Medikamente, mit denen sich gefährdete Personen vor einer Ansteckung schützen können. In einigen Ländern sind die Medikamente bereits verfügbar, allerdings sind sie extrem teuer.

3. Ist Aids behandelbar?

Die Behandlungsmöglichkeiten für HIV-positive Menschen haben sich in den letzten Jahren verbessert. Im Jahr 2022 bekamen immerhin 76 Prozent der HIV-Infizierten eine sogenannte antiretrovirale Therapie (ART). Sie unterdrückt die Vermehrung der Viren im Körper.
In der HIV-Behandlung werden üblicherweise verschiedene Wirkstoffe kombiniert, die an verschiedenen Punkten der HIV-Vermehrung angreifen. Daher wird diese Strategie als Kombinationstherapie bezeichnet. Durch diese Herangehensweise wird die Wirksamkeit der Behandlung gesteigert und die Entwicklung von Resistenz verringert.

Lebenserwartung mit der Therapie
Eine normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität ist für Personen, die frühzeitig mit einer HIV-Therapie beginnen, durchaus erreichbar. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass eine HIV-Infektion rechtzeitig mittels eines HIV-Tests festgestellt wird.
Trotz der Wirksamkeit von HIV-Medikamenten ist es wichtig zu verstehen, dass sie das Virus nicht vollständig aus dem Körper eliminieren können. Eine vollständige Heilung ist bisher nicht möglich, daher erfordern die Medikamente eine lebenslange, regelmäßige Einnahme gemäß dem aktuellen Kenntnisstand. Es gibt derzeit verschiedene Forschungsansätze, die auf eine Heilung abzielen.

4. Wo ist das Virus verbreitet und wer ist besonders gefährdet?

HIV ist mittlerweile weltweit verbreitet. Im Jahr 2022 trugen 39 Millionen Menschen das HI-Virus in sich, rund 1,3 Millionen Menschen weltweit haben sich neu mit dem Virus angesteckt. Das Vorurteil, dass HIV und Aids vor allem homosexuelle Männer betreffen, ist widerlegt: 46 Prozent der Neuansteckungen betreffen Frauen. Rund zwei Drittel der Menschen, die mit HIV infiziert sind, leben in Afrika südlich der Sahara. Vor allem die junge Bevölkerung ist betroffen. Sexualaufklärung ist in Entwicklungsländern oftmals nicht im Lehrplan vorgesehen und außerschulische Aufklärungsangebote sind Mangelware. Es fehlt auch an frühzeitiger und altersgerechter Aufklärung. Zudem ist das Thema in der Gesellschaft häufig ein Tabu. Dadurch entstehen teils gefährliche Mythen zu Sexualität und Verhütung. Außerdem fehlt Jugendlichen oft der Zugang zu entsprechenden Verhütungsmitteln. Das ist für die jungen Menschen lebensgefährlich: Aids ist die häufigste Todesursache bei Jugendlichen in Afrika. Für Mädchen und Frauen in Afrika südlich der Sahara ist das Risiko, sich mit HIV anzustecken, besonders groß. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen treffen sechs von sieben Neuansteckungen Mädchen. In der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre ist die Wahrscheinlichkeit, das HI-Virus in sich zu tragen bei Frauen doppelt so hoch im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen. Einer der Hauptgründe: Durch geschlechtsbasierte und sexualisierte Gewalt, Frühverheiratungen und die Ungleichheit der Geschlechter ist es für viele Mädchen und Frauen schwierig, Sex zu verweigern oder die Verwendung von Kondomen einzufordern.

5. Was ist zu tun, damit HIV und Aids bald der Vergangenheit angehören?

Um die Verbreitung des Virus einzudämmen und Aids zu beseitigen, muss dringend weiter in Forschung und Entwicklung investiert werden. Und zwar in allen Bereichen, welche die Diagnose, Vorbeugung und Behandlung einer HIV-Infektion und der Krankheit Aids betreffen. Dazu gehören umfassende Aufklärung, HIV-Schnelltests, Verhütungsmöglichkeiten, Prophylaxen, Medikamente und Impfstoffe. Besonders Investitionen in die Vorbeugung zahlen sich für die Gesundheitssysteme der Länder aus. Denn wenn Neuinfektionen reduziert werden, entfallen auch die Kosten für langwierige und teure Therapien.

Elias Domsch

Referent Presse- & Öffentlichkeitsarbeit