Am 11. Juli ist Weltbevölkerungstag. Hier beantworten wir einige wichtige Fragen rund um das Thema Weltbevölkerung.
- 1. Wie viele Menschen leben heute auf der Welt?
- 2. Warum wächst die Weltbevölkerung?
- 3. Wodurch wächst die Weltbevölkerung schneller oder langsamer?
- 4. Gibt es mehr junge oder mehr alte Menschen auf der Erde?
- 5. Wird die Weltbevölkerung immer weiter wachsen?
1. Wie viele Menschen leben heute auf der Welt?
Zum Weltbevölkerungstag 2022 leben 7,98 Milliarden Menschen auf der Welt – und es werden mehr. In den nächsten 60 Sekunden werden 254 geboren und 129 sterben. Die Weltbevölkerung wächst somit um 125 Menschen. Besonders stark wächst die Weltbevölkerung in Afrika südlich der Sahara, der ärmsten Region der Erde. Mitte des Jahrhunderts werden dort mit rund 2,1 Milliarden Menschen voraussichtlich fast doppelt so viele leben wie heute.
Die acht-Milliarden-Marke wird laut Berechnungen der Vereinten Nationen übrigens am 15. November überschritten.
In China leben aktuell die meisten Menschen, nämlich 1,43 Milliarden. Im Jahr 2023 wird Indien China als bevölkerungsreichstes Land ablösen. Die Entwicklung der Weltbevölkerung ist eng mit besonders bevölkerungsreichen Ländern verknüpft. Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung allein durch Indien, die USA, Nigeria, Pakistan und Indonesien um 600 Millionen Menschen zunehmen. Ein Sonderfall ist China. Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung dort um etwa 110 Millionen Menschen schrumpfen und bei 1,32 Milliarden liegen.
2. Warum wächst die Weltbevölkerung?
Ein hohes Bevölkerungswachstum geht zu einem großen Teil auf unbeabsichtigte Schwangerschaften zurück – weil viele Frauen und Mädchen nur mangelnden Zugang zu Familienplanung, Aufklärung und Gesundheitsdiensten haben. Gerade Frauen, die in ländlichen Regionen von Entwicklungsländern leben, bekommen häufig mehr Kinder, als sie sich wünschen. Auch wenn Jungen und Männer bei Verhütungsfragen dieselbe Verantwortung tragen müssen, wird die Versorgung mit Verhütungsmitteln in internationalen Studien vor allem an Mädchen und Frauen gemessen. Der Grund: Frauen sind diejenigen, die schwanger werden und ihre eigene Vorstellung bezüglich der Kinderzahl oftmals nicht selbst bestimmen können. In unseren Projekten in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda klären wir Mädchen und junge Frauen genauso wie Jungen und junge Männer über Sexualität und ihre Rechte auf.
Rund 257 Millionen Frauen würden gern verhüten, haben dazu aber keine Möglichkeit. Jede zweite Schwangerschaft ist deshalb unbeabsichtigt! Neben unbeabsichtigten Schwangerschaften wirken sich auch der Wunsch nach mehr als zwei Kindern pro Paar und der hohe Anteil an jungen Menschen, die noch ins reproduktive Alter kommen, auf die Bevölkerungsentwicklung aus. Warum die Bevölkerung wächst, zeigt unser Animationsfilm:
3. Wodurch wächst die Weltbevölkerung schneller oder langsamer?
Wie schnell oder langsam die Weltbevölkerung wächst, zeigt die Fertilitätsrate – auch Geburtenziffer genannt. Sie beschreibt, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zur Welt bringt. Die weltweite Geburtenziffer liegt aktuell bei 2,3 Kindern pro Frau. Bei einer Geburtenrate von 2,1 würde das Wachstum der Weltbevölkerung auf einen Stillstand zulaufen. In vielen Ländern bekommen Frauen im Laufe ihres Lebens aber deutlich mehr Kinder. In Afrika südlich der Sahara bekommen Frauen im Durchschnitt 4,6 Kinder und damit deutlich mehr als im afrikanischen Durchschnitt (4,3). In Afrika südlich der Sahara wächst die Bevölkerung besonders schnell. Entscheidend beeinflusst wird die Rate durch Bildung. Je höher das Bildungsniveau einer Frau ist, desto weniger Kinder bringt sie im Schnitt zur Welt. Das liegt daran, dass sich Mädchen und Frauen mit einer guten Bildungsgrundlage besser über ihre Körper sowie Verhütungsmethoden informieren und diese korrekt anwenden können. So haben sie eine bessere Voraussetzung, auf die Anzahl ihrer Kinder und den Zeitpunkt der Familiengründung einzuwirken. Außerdem ist Bildung die Grundlage dafür, die eigenen Rechte zu kennen. Mädchen und Frauen mit guter Bildung treten in einer Partnerschaft oft selbstbewusster für ihre Wünsche ein.
Auch eine bessere Gesundheitsversorgung kann die Geburtenrate beeinflussen. Mehr dazu erklären wir im Video unter Frage 2.
In den letzten 30 Jahren ist die Geburtenziffer in allen Regionen der Erde bereits merklich gesunken. Bessere Bildungschancen und eine bessere Gesundheitsversorgung würden dazu beitragen, dass noch mehr Frauen und Mädchen ihre Rechte einfordern und nur so viele Kinder bekommen, wie sie selbst auch möchten.
4. Gibt es mehr junge oder mehr alte Menschen auf der Erde?
Die Weltbevölkerung ist jung – derzeit wächst die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran. Von den 7,98 Milliarden Menschen, die aktuell auf der Welt leben ist jeder Vierte (25,3 Prozent) jünger als 15 Jahre. Die meisten Kinder und Jugendlichen wachsen in Entwicklungsländern auf – oft unter schwierigen Bedingungen. Damit sie ihr Potenzial voll entfalten können und zur Entwicklung ihrer Länder beitragen können, brauchen sie Zugang zu Aufklärung, Bildung und Gesundheitsdiensten..
5. Wird die Weltbevölkerung immer weiter wachsen?
Vermutlich nicht. Tatsächlich hat das Wachstum der Weltbevölkerung bereits abgenommen. Im Jahr 1963 war es mit 2,27 Prozent am höchsten. Heute wächst die Weltbevölkerung nur noch um 0,8 Prozent. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung in den 2080er Jahren ihr Maximum von etwa 10,4 Milliarden Menschen erreichen wird. Andere Forschungsgruppen, wie zum Beispiel die Wissenschaftler*innen um Lutz Wittgenstein setzen das Maximum bei etwa 10 Milliarden Menschen um das Jahr 2070 an. Auch wenn die Forschenden hierzu nur Schätzungen abgeben können, sind sie sich in folgendem Ergebnis einig: Ohne weitere Fortschritte bei der freiwilligen Familienplanung, bei der Gesundheitsversorgung, beim Zugang zu Bildung und der Stärkung von Frauen und Mädchen wird die Weltbevölkerung länger weiterwachsen. Deshalb muss zwingend in diese Bereiche investiert werden.
Dieser Beitrag ist erstmals erschienen am 10.07.2015 und wird laufend aktualisiert.
Mir persönlich würde es besser gefallen ,wenn es mehr Frauen als Männer auf der Welt gebe. Aus einem guten Grund: Auf der Suche nach einer Frau gibt es leider zu viele
männliche Konkurrenten. Dieses Problem ist schon so alt wie die Menschheit selbst. Mit einer künstlichen Befruchtung , den Chromosomensatz für weibliche Nachkommen könnte dieses Problem gelöst werden.
Lassen wir bitte wenigstens hier noch der Natur ihren Lauf. Es gibt eh schon kaum etwas, bei dem wir nicht die Finger im Spiel haben und Gott spielen.
Danke! Endlich mal eine gute Einstellung.
Natürlich ist es gerade aus Sicht der Männer, die keine Frau finden, nicht sehr schön. Aber zum einen ist die Konkurrenz von Männern um Frauen auch der wichtigste Motor für die Entstehung von positiven Bestandteilen unserer Kultur wie Musik, Kunst, Technik, Wissenschaft usw. Zum anderen wird aus biologischer Sicht beim männlichen Geschlecht, weil es eben weniger Energie in den Nachwuchs investiert, zur Optimierung der Gesundheit des Nachwuchses aussortiert.
Das Problem ließe sich schon lösen, wenn der Mensch nicht künstlich eingreifen würde. In zu vielen Ländern sind Frauen nach wie vor deutlich weniger wert und werden daher schon als Embryos abgetrieben oder als kleine Mädchen getötet. Würde der Wert der Frauen steigen und diese nicht umgebracht, gäbe es auch mehr (und damit mehr Auswahl für Männer).
Zum Glück habe ich solche Probleme nicht
„China und Indien sind die beiden Länder, in denen aktuell die meisten Menschen leben. Nämlich 1,4 Milliarden und 1,3 Millionen“
Natürlich hat Indien 1,3 Milliarden (und nicht Millionen) Einwohner!
Vielen Dank für den Hinweis. Das meinten wir natürlich 🙂
Viele liebe Grüße
Ich würde es auch bevorzugen,wenn es viel mehr Frauen als Männer auf der Welt geben würde.Warum?Weil je mehr Frauen wir haben,desto mehr Frieden gibt es auf der Welt.
Dieses Thema müsste 1x pro Woche auf ARD, CNN, BBC und allen anderen wichtigen TV-Anstalten dieser Erde diskutiert werden! Politiker und CEOs sprechen aber lieber über: Business, Wachstum, Big Data und schnelles Internet. Wahnsinn diese Ignoranz!
Die Anteile der Weltbevölkerung an Männern und Frauen decken sich nicht mit den Angaben der UN (DESA). Kann es sein, dass die Zahlen vertauscht wurden?
https://population.un.org/wpp/DataQuery/
Hallo der Lehrer,
vielen Dank für deinen Hinweis. In der Tat waren die Zahlen veraltet. Wir haben sie jetzt aktualisiert.
Liebe Grüße
Malene Hummel
Das ist sehr interessant
Die Sichtweise der Politiker und auch unserer Gesellschaft auf das Problem Bevölkerungswachstum ist total naiv. Für jedees Ökosystem, auch die Erde gibt es Grenzen der Belastbarkeit. Die sind schon lang überschritten. Zwar kann man mit moderner Tecnik und immer schnellerem ausbeuten der Reserven eine Zeit lang den Kollaps verhindern, aber die Überlastung ist nicht zu übersehen. So ist Klimaschutz beim derzeitigen Bevölkerungswachstum eine Mission impossible und sinnlos. Für den Zusatzbedarf an Nahrung und sonstigem, ganz zu schweigen von ausreichend Arbeitsplätzen wird der Energiehunger noch stark steigen. Die Weltbevölkerung des Jahres 2100 wird daher in einer sehr anderen Welt leben, weil die Völker des Südens jeden gesunden Trend (z.B. Rückgang der Bevölkerung in Europa) durch ihr gedankenloses Verhalten torpedieren!
Hallo Herr Hellstern,
Ihre Sorge um knappe Ressourcen ist grundsätzlich durchaus angebracht. Allerdings ist ihr Schluss, der Ressourcenverbrauch eines Landes sei an die Bevölkerungszahl gebunden, falsch! Der Klimawandel wurde nicht durch die Länder des globalen Südens hervorgerufen, sondern findet seinen Ursprung in der industriellen Revolution des globales Nordens. Heute werden 80 Prozent der Energie von den reichsten 20 Prozent der Weltbevölkerung konsumiert. Klimaschutz muss daher vor allem bei uns stattfinden.
Auch möchte ich darauf hinweisen, dass die Geburtenraten auch in den Ländern des globalen Südens rückläufig sind. Dass es trotzdem ein Bevölkerungswachstum gibt, liegt nicht an „gedankenlosem Verhalten“, sondern daran, dass vielerorts nur wenig sexuelle Aufklärung stattfindet. Viele Frauen würden zudem gerne verhüten, haben aber entweder keinen Zugang zu Verhütungsmitteln oder können ihre sexuellen und reproduktiven Rechte nicht wahrnehmen. In Entwicklungsländern kann laut der aktuellsten Zahlen des Guttmacher Instituts jede vierte Frau nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchte.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Schröder
Danke, genau das waren auch meine Gedankengänge.
Bildung
Nur Bildung bringt eine Frau soweit, dass sie die Kontrolle über ihr Leben übernehmen möchte & kann – lieber selbst einen Beruf ergreifen und darin arbeiten möchte, als 5-7 Kinder groß zu ziehen am Rande des Existenzminimums.
Schulbildung statt Medizin und Technik. ( und sauberes Wasser )
Wenn es eine globale Sozialversicherung gäbe – unterstützt durch globale Steuern auf Exploration (Rohstoffe) und für globale Konzerne – würde ein Grund (Absicherung bei Krankheit und Alter) für große Kinderzahlen entfallen.
Es stimmt zwar, daß die westliche Welt Hauptverursacher der CO2-Emissionen ist, aber warum traut sich kein Politiker auszusprechen, daß Bevölkerungswachstum auch bedeutet:
-mehr Nahrungsbedarf
-mehr Wasser
-mehr Wohnungen und Straßen
-dafür weniger Natur (Regenwald, Landwirtschaftsfläche…)
-mehr Energie (Heizen, Strom, Transport…)
-mehr Abfallentsorgung (Müll, Atomendlager…)