In Nepal muss man sehr viel zu Fuß gehen. Das lernte ich umgehend, als ich – gemeinsam mit Dr. Reiner Klingholz, dem damaligen Redakteur der Zeitschrift GEO – im Frühjahr 1996 in das Gebiet des Annapurna Conservation Area Project (ACAP) aufbrach. Denn dorthin kam man nur nach einem zehnstündigen Treck, der unter anderem über einen Pass führte, wo es galt, viele Höhenmeter zu überwinden. Wir wollten das Projekt am Fuße des Himalaya kennenlernen und gemeinsam mit dem nepalesischen Partner ACAP die gemeinsamen Aktivitäten für die nächsten drei Jahre planen.

Es war eine spannende und neuartige Mission für mich. War ich doch bislang nur wenig in Asien gewesen und schon gar nicht im Gebiet um das „Dach der Welt“. Und auch das Projekt selbst war in mehrerer Hinsicht ungewöhnlich. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) hatte sich entschlossen, in Zusammenarbeit mit dem Verein „GEO schützt den Regenwald“ erstmals ein sogenanntes integriertes Projekt zu unterstützen. Meine Aufgabe als langjährige freiberufliche Mitarbeiterin der DSW, der solche integrierten Projekte bereits aus anderen Zusammenhängen bekannt waren, war die Planung, Begleitung und Evaluierung dieses anspruchsvollen Projektes. ACAP hatte bereits viel Expertise im Bereich Ressourcenschutz, aber die geplanten Aktivitäten im Bereich Familienplanung, Weiterbildung der Hebammen und des anderen Gesundheitspersonals im Projektgebiet waren neu.

Projekt in Nepal

Projekt in Nepal

Das Projekt erwies sich dann tatsächlich als Gewinn für alle. Die Evaluierung, die mich im Jahr 2000 noch einmal dorthin führte, erbrachte insgesamt positive Ergebnisse. Leider gab es in der Folge große Umbrüche sowohl bei ACAP als auch in der politischen Situation in Nepal, und das Projekt konnte nicht weitergeführt werden. Aber ich selbst werde die großartigen Menschen, denen ich dort begegnet bis und die unter sehr prekären Umständen versuchen, ihr Leben und das der nachfolgenden Generationen zu verbessern, nie vergessen!

Von Natascha Affemann, freie Projektmitarbeiterin des ersten DSW-Projektes in Nepal