DSW-Medienpreis ehrt mutige Stimmen für Frauenrechte in Afrika
„Blickt auf die Frauen in Afrika, zeigt ihre Gesichter, erzählt ihre Geschichten“, appellierte die ugandische Menschenrechtsaktivistin und Lyrikerin Stella Nyanzi an die Gäste der feierlichen Verleihung des Medienpreises Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Donnerstagabend in der Hörsaalruine der Charité Berlin. Dort wurden sieben Journalist*innen ausgezeichnet, die den Aufruf von Stella Nyanzi, die in Uganda für ihren Einsatz für LGTBQI-Rechte im Gefängnis saß und heute in Deutschland lebt, bereits gefolgt sind:
Brigitte Wenger für ihre Reportage „Spielend gegen Widerstände“, über Frauenfußball in Ghana,
Tobias Assmuth und Anne Ackermann für „Femizide in Kenia“ und
Bettina Rühl und Arndt Peltner für „Homosexuellen-Verfolgung in Afrika und der Einfluss von US-Missionaren“.
Miri Watson und Isabella Finholdt, erhielten den Nachwuchspreis für ihre Reportage „Gambia: Verstümmelte Rechte“, über die drohende Legalisierung der Genitalverstümmelung.
Dass die körperliche Selbstbestimmung heute wieder mehr denn je in Frage gestellt werde, sei bei weitem kein afrikanisches, sondern ein beängstigender Weise ein globales Phänomen, konstatierte Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der DSW, in seiner Begrüßungsansprache. Doch in Afrika „lassen sich diese Tendenzen und globalen Einflüsse geradezu wie unter einem Brennglas bündeln und beobachten.“ Über den Vormarsch der ultrakonservativen Kräfte auf dem Kontinent diskutierten im Anschluss Moderatorin Ninia LaGrande mit Stella Nyanzi, Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Henrik Maihack, Leiter der Abteilung Afrika der Friedrich-Ebert-Stiftung und Barbara Schirmel, Regionalreferentin, Expertin für Gender und Diversity beim Bischöflichen Hilfswerk Misereor. Große Einigkeit herrschte auf dem Podium, dass es bei diesem Thema vor allem auch um Glaubwürdigkeit ginge: „Wie soll ich für das Recht auf sicheren Schwangerschaftsabbruch werben, wenn wir im eigenen Land immer noch über den Paragrafen 218 diskutieren“, brachte Bärbel Kofler es auf den Punkt und auch Henrik Maihack verwies darauf, dass der Einfluss westlicher Nationen immer dann spürbar sinke, wenn diese in internationalen Konflikten geopolitische Interessen über die Menschrechte stellten. Barbara Schirmel erinnerte daran, dass es trotz aller Widerstände unabdingbar sei, im Gespräch und bei den Menschen zu bleiben.
Am Donnerstagabend blieben die Gäste noch lange miteinander im Gespräch.
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