Höhere Geburtenraten in Ländern mit vielen Teenagerschwangerschaften

Hannover, 1. November 2021. Weltweit bekommen Frauen im Laufe ihres Lebens immer weniger Kinder. Seit dem Jahr 1990 sank die Geburtenrate von durchschnittlich 3,2 Kindern pro Frau auf heute 2,3 Kinder. Das Wachstum der Weltbevölkerung hat sich damit in den letzten 30 Jahren um etwa ein Drittel verringert. Das gibt die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich der Veröffentlichung des DSW-Datenreports 2021 bekannt. Die Geburtenraten der einzelnen Länder und Regionen variieren dabei stark. Die höchste Geburtenrate verzeichnet Afrika südlich der Sahara, die ärmste Region der Erde, mit 4,7 Kindern pro Frau. Länder mit hohem Einkommen verzeichnen eine durchschnittliche Geburtenrate von 1,8. Aktuell liegt die Weltbevölkerung bei etwa 7,9 Milliarden Menschen.

Teenagerschwangerschaften treiben Geburtenrate in die Höhe

Besonders hoch sind Geburtenraten in Ländern mit einem ungedeckten Bedarf an modernen Verhütungsmitteln und einer hohen Anzahl an Teeangerschwangerschaften. Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der DSW, warnt vor den Folgen für Mädchen und Frauen: „Wenn Jugendliche nicht wählen können, ob sie ein Kind bekommen – sei es, weil ihnen Sexualaufklärung fehlt oder weil Verhütungsmittel rar sind –, wird ihnen ihr Selbstbestimmungsrecht verwehrt. Wegen früher Schwangerschaften geraten tausende Mädchen jedes Jahr in eine Armutsspirale. Die neue Bundesregierung muss Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus ihrer Entwicklungszusammenarbeit stellen.” In Afrika südlich der Sahara hat jede zweite Frau (51 Prozent), die eine Schwangerschaft vermeiden möchte, keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Pro Jahr sind dort 16 Prozent der Geburten auf Teenagerschwangerschaften zurückzuführen. In Deutschland machen Teeangerschwangerschaften jährlich nur ein Prozent aller Geburten aus.

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Pressekontakt

Monika Schröder
Telefon: 0511 94 373 – 38; E-Mail: presse@dsw.org

Über den DSW-Datenreport

Der DSW-Datenreport bietet aktuelle demografische und sozioökonomische Daten für alle Länder und Regionen der Welt – von den Bevölkerungsprojektionen bis 2050 über die Lebenserwartung bis zur Nutzung von modernen Verhütungsmitteln. Die DSW und das Population Reference Bureau (PRB) kooperieren seit 1997 bei der Veröffentlichung des Datenreports. Der DSW-Datenreport 2021 ist die deutsche Adaption des 2021 World Population Data Sheet.

Über die DSW

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.

Über Das Population Reference Bureau (PRB)

Das PRB informiert weltweit über Bevölkerung, Gesundheit und Umwelt und trägt dazu bei, dass diese Informationen zur Verbesserung des Wohlergehens derzeitiger und künftiger Generationen eingesetzt werden. Das seit 1962 alljährlich veröffentlichte World Population Data Sheet des PRB liefert eine Analyse und Berichterstattung zur Entwicklung der Weltbevölkerung anhand demografischer Indikatoren nach Ländern und Regionen.