Derzeit leben 7,64 Milliarden Menschen auf der Welt. Und es werden mehr. Allein letztes Jahr kamen 89 Millionen dazu, also einmal die Bevölkerung Deutschlands. Ist das der Grund dafür, dass wir eigentlich 1,7  Erden bräuchten um den durchschnittlichen globalen Bedarf an natürlichen Rohstoffen nachhaltig zu decken? Viele sind der Meinung, dass das Weltbevölkerungswachstum der Hauptgrund für viele Probleme unserer Zeit sei: Umweltveränderungen, Klimawandel, Hunger. Doch ginge es uns wirklich besser, wenn weniger Menschen auf der Erde lebten oder wenn zumindest die Weltbevölkerung nicht weiter wachsen würde? Die Erdüberlastung lässt sich nicht allein auf die Anzahl der Menschen zurückführen. Sondern vor allem darauf, wie sie leben und wie sie ihren Konsum gestalten.

Ein neues Smartphone kaufen, obwohl das alte noch vollkommen ausreicht, aber eben ein Modell aus dem letzten Jahr ist. Mit dem Flugzeug in den Urlaub, obwohl es auch mit dem Zug ginge. Fürs Grillen im Park Einweggeschirr kaufen, weil es am einfachsten ist. Fertigen Pizzateig kaufen, obwohl einem bewusst ist, dass Palmöl drin ist, für dessen Anbau der Regenwald immer weiter abgeholzt wird. Die meisten von euch kennen das bestimmt. Eigentlich will man nachhaltig und gewissenhaft handeln aber nicht selten siegen im inneren Kampf Luxus und Faulheit. Verzicht fällt in der Tat nicht leicht, aber ohne ein Umdenken werden sich viele Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen lassen.

Leben wir über unsere ökologischen Verhältnisse?

Unnötige Plastikverpackungen sind der Preis dafür, dass viele zu faul zum Schnippeln sind

Vorsicht, Spoiler: Ja!

Wir hier in den Industrieländern sind mit unseren Konsumgewohnheiten Hauptverursacher*innen der globalen Umweltveränderungen. Betrachtet man die ganze Welt, bräuchten wir 1,7 Erden, um den Bedarf an Rohstoffen zu decken. Aber würden alle so leben wie die Bewohner*innen der USA, wären es fünf. Für Deutschland wären es drei und für China 2,2. In Indien hingegen sind es nur 0,9.

Zugleich können wir uns in den Industriestaaten besser vor den Folgen des Ressourcenmangels und des Klimawandels schützen als die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt. Sie sind es vor allem, die von Hungersnöten, Wassermangel und Waldverlust besonders betroffen sind. Auch die Tiere in unseren Meeren sind die Leidtragenden unseres überzogenen Plastikkonsums.

Wachsende Bevölkerung – ungewollte Schwangerschaften vermeiden

Neben dem Konsumverhalten in den Industrieländern hat aber natürlich auch das Weltbevölkerungswachstum einen Einfluss auf Umweltveränderungen und den Klimawandel. Denn hohe Geburtenraten, die in den ärmsten Ländern der Welt verbreitet sind, können vor allem auf lokaler und regionaler Ebene die Versorgung der Menschen zum Beispiel mit Nahrung erschweren, was wiederum  zu mehr Düngemitteleinsatz oder der Rodung des Regenwaldes führen kann.

Hohe Geburtenraten gehen zu einem großen Teil auf ungewollte Schwangerschaften zurück. So kann jede vierte Frau in Entwicklungsländern nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchte. Viel wäre erreicht, wenn alle Menschen über Sexualität aufgeklärt wären und Zugang zu Verhütungsmitteln und wichtigen Gesundheitsdienstleistungen hätten. Dazu kommt, dass Frauen oft kein Mitspracherecht haben, wenn es um die eigene Familienplanung geht. Stärkere Rechte für Mädchen und Frauen sind also auch ein wichtiger Faktor.

Teller leer und Besteck aufgegessen?

“Eat with it and then eat it!” Essbares Besteck von Bakeys. (Quelle: www.bakeys.com)

Kein Land verbraucht so viel Einweggeschirr wie Indien: 120 Milliarden Kunststoffgabeln und -löffel werden pro Jahr weggeworfen. Das indische Startup Bakeys möchte gegen diese Plastikverschwendung vorgehen und stellt eine Alternative zum Einweggeschirr her: essbare Löffel aus Hirse, Reis und Weizen. Gegründet wurde Bakeys im Jahre 2011 von Narayana Peesapaty. Er wählte Hirse als Hauptzutat, da für dessen Anbau sechs Mal weniger Wasser benötigt wird als für den von Reis.

Die Löffel sollen sehr nährstoffreich sein und werden ohne jegliche Farb- und Konservierungsstoffe produziert. Es gibt sie neutral oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie Ingwer, Zimt, Knoblauch, Minze, Kümmel oder auch Karotte und Rote Bete. Die Löffel sind (unbenutzt) bis zu drei Jahre haltbar und robust genug, um Suppen zu löffeln oder damit im Tee herumzurühren. Eine Ausweitung des Sortiments auf Gabeln, Essstäbchen und Schüsseln ist in Planung. Damit sollte das Thema Einweggeschirr gegessen sein.