Mit insgesamt 20 Millionen Euro über eine Laufzeit von vier Jahren (2011–2014) sollte die Entwicklung von Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmethoden von armutsbedingten Krankheiten gefördert werden. Das hatte der damalige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Helge Braun, im Rahmen einer internationalen DSW-Konferenz bekannt gegeben. Die Forschungsförderung sollte bei vernachlässigten Tropenkrankheiten zum Einsatz kommen sowie bei Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, zum Beispiel Malaria.

Das neue Förderkonzept schloss erstmals Produktentwicklungspartnerschaften ein. Dabei handelt es sich um internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Mit diesem innovativen Modell haben Produktentwicklungspartnerschaften bei der Erforschung und Entwicklung neuer Gesundheitsprodukte für armutsbedingte Krankheiten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Die Stiftung hatte sich in den vorhergehenden Jahren für ein solches Förderkonzept stark gemacht.

Die Bundesregierung schloss in ihrer Fördermaßnahme allerdings die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobiziden und Aids-Impfstoffen aus, und auch das Fördervolumen von 20 Millionen Euro empfand die DSW als zu niedrig.

Im Oktober 2015 gab das BMBF eine neue Förderrunde für die Forschung und Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika gegen armutsbedingte Krankheiten bekannt: Mit 50 Millionen Euro sollten in den Jahren 2016 bis 2021 Produktentwicklungspartnerschaften gefördert werden. Die DSW hatte sich im Vorfeld für eine Erneuerung der Förderung eingesetzt und daher die Ausschreibung begrüßt. Allerdings kritisierte sie, dass das Fördervolumen von 50 Millionen Euro viel zu niedrig und Deutschlands Rolle als einer der führenden Forschungsnationen nicht angemessen sei. Denn allein die Entwicklung einer einzelnen chemischen Substanz für eine neue verbesserte Behandlung der Schlafkrankheit kann zum Beispiel um die 40 Millionen Euro kosten.

Armutsbedingte Krankheiten

Zu den armutsbedingen Krankheiten, die vor allem in Entwicklungsländern vorkommen, gehören 17 von der Weltgesundheitsorganisation benannte Tropenkrankheiten, zum Beispiel Dengue-Fieber und die Schlafkrankheit, sowie die drei großen Epidemien Aids, Malaria und Tuberkulose. Mehr als eine Milliarde Menschen sind von ihnen bedroht, von Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung bleiben sie jedoch oft ausgeschlossen.