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Nach der Wahl von Donald Trump – wie geht es weiter im Kampf gegen HIV und Aids?

Blog | 29. November 2024 | #Gesundheitsforschung #Globale Gesundheit #HIV und AIDS

Ein Impfgegner als Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten? Nichts scheint mehr unmöglich in den USA, wenn der frühere Präsident Donald Trump Ende Januar in sein Amt zurückkehrt. Doch wie geht es dann weiter? Wie wirkt sich eine zweite Präsidentschaft beispielsweise auf den Kampf gegen HIV aus? Die aktuellen Zahlen von UNAIDS belegen knapp 40 Millionen HIV-Infizierte weltweit – mehr als die Hälfte davon in Subsahara-Afrika. Und hier ist die Pandemie vor allem weiblich. 62 Prozent aller Infizierten dort sind Frauen. Zum Vergleich: 18 Prozentpunkte mehr als im weltweiten Durchschnitt. Jede Woche infizieren sich 4.000 junge Frauen und Mädchen (15 bis 24 Jahre) mit HIV – 3.100 davon in Subsahara-Afrika

Eine Studie von PNAS, renommierte Fachzeitschrift der National Academy of Sciences, hat sich mit einer möglichen Wiedereinführung der Mexico City Police (MPC) durch Trump auseinandergesetzt. Das Resultat ist niederschmetternd: 90.000 zusätzliche neue HIV-Infektionen pro Jahr prognostizierten die Wissenschaftler*innen bereits 2022 – und zwar allein in den Ländern, die am stärksten von US-Hilfen abhängig sind. Schon in den vier Jahren der ersten US-Präsidentschaft von Trump führte die MCP demnach zu 360.000 zusätzlichen HIV-Infektionen.

MPC bedroht nicht nur Familienplanung – auch HIV-Vorsorge

Die MPC oder auch Global Gag Rule wurde in den 1980er-Jahren eingeführt und erlebte seitdem eine recht vorhersehbare Geschichte: Die Präsidenten der demokratischen Partei schafften sie ab, während die Republikaner sie wieder einführten. Sie besagt, dass Organisationen oder Hilfsprojekte, die Abtreibungen anbieten (oder auch nur darüber informieren) keinerlei finanzielle Unterstützung aus den USA erhalten dürfen. Ein häufiger Nebeneffekt laut „Süddeutscher Zeitung“: Viele Einrichtungen gäben aus Verunsicherung und Sorge vor den Konsequenzen nicht nur die Familienplanung auf, sondern auch die HIV-Vorsorge.

Die Folgen liegen auf der Hand: Weniger Prävention, mehr Infektionen – mehr Todesfälle. Und auch hier trägt Subsahara-Afrika wieder die Hauptlast:. Im vergangenen Jahr sind weltweit 630.000 Menschen an Folgen von AIDS gestorben und allein 260.000 davon im Osten und Süden Afrikas. Dabei gab es im Sommer noch Nachrichten, die durchaus Hoffnung gemacht haben: Bei der Welt-Aids-Konferenz in München wurde ein offenbar vielversprechendes neues Medikament vorgestellt und schon als „Gamechanger“ gefeiert. Und UNAIDS ermahnte die Staaten, sich an das vereinbarte Nachhaltigkeitsziel zu halten, bis 2030 dafür zu sorgen, dass AIDS keine Bedrohung mehr darstellt.

Ein „Ende in greifbarer Nähe“?

„Das Ende liegt in greifbarer Nähe“, so UNAIDS. Doch um es auch endlich zu erreichen, seien vor allem zwei Dinge wichtig: Ausreichende finanzielle Mittel sowie der Schutz der Menschenrechte im Zuge der Prävention. Das bedeutet zum Beispiel die Abschaffung von Gesetzen, die Frauen benachteiligen sowie ein aktiver Einsatz im Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt, etwa gegen Sexarbeitende oder Homosexuelle. Doch alles in allem gibt eine zweite Präsidentschaft Trumps, der in seiner ersten Amtszeit die MCP sogar verschärft hatte, nicht gerade Anlass zur Hoffnung – im Gegenteil.

„Die Länder machen enorme Fortschritte, um die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden, aber es gibt viele Herausforderungen, die unsere Bemühungen verlangsamen könnten“, sagte Dr. Anthony Fauci in einer Mitteilung von UNAIDS. Er war früher Berater des neuen und alten US-Präsidenten Trump und machte sich gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie einen Namen, als er Trump immer wieder die Stirn bot. Sein alter Dienstherr wird aller Voraussicht nun eine der größten Herausforderungen für die erhofften Fortschritte im Kampf gegen das HI-Virus sein.

Nils Hartung

Senior Referent Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

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