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Offener Dialog ist das Rezept für die Zukunft: Youth for Health in Kenia

Blog | 13. August 2024

Frauen hören während eines Dialogforums im Vitsangalaweni Dispensary, Kwale County, Kenia, einem Vortrag von einer Y4H-Mitarbeiterin zu.

Kwale County hat mit 15 Prozent eine der höchsten Raten an unbeabsichtigten Schwangerschaften bei Jugendlichen in Kenia. Dies liegt auch und vor allem daran, dass Falschinformationen und Mythen über Verhütungsmittel junge Frauen davon abhalten, diese zu verwenden – einige glauben etwa, dass die Verwendung zu übermäßigem Blutverlust führen, andere gar, dass sie Promiskuität fördern. Mangelnde Informationen sowie fehlende Sexualaufklärung führen dann dazu, dass junge Menschen nicht an die notwendigen Informationen gelangen.

Junge Menschen, die Zugang zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsdiensten suchen, sind oftmals mit abwertenden Einstellungen und Stigmatisierung konfrontiert. Gleichzeitig aber erhöhen Faktoren wie weibliche Genitalverstümmelung, frühe Zwangsverheiratung oder auch sexuelle Gewalt bei jungen Frauen das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Infektionen, einschließlich HIV, anzustecken.

Um diese Probleme zu bewältigen, muss die Gemeinschaft adressiert werden – wie exemplarisch beim Projekt Youth for Health. MSI Kenya organisiert hier große Dialogforen, um das Bewusstsein für Themen wie Sexualaufklärung und Gesundheit unter Jugendlichen zu schärfen. Diese Dialoge richten sich zum Beispiel an Gemeindeleiter*innen, andere Entscheidungsträger*innen, Eltern und, natürlich, die Jugendlichen. Auf diese Art entsteht ein Umfeld für offene Diskussionen – ein Grundstein für das Verständnis, wie wichtig der Zugang zu  entsprechenden Informationen für junge Menschen ist.

Da Männer in vielen Gemeinschaften oft immer noch die Entscheidungsträger sind, arbeitet MSI Kenya daran, mehr und mehr Jungen und Männer in die Foren einzubeziehen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Bedenken anzusprechen und auch ihre Unterstützung zu sichern.

Gemeindeleiter Mwachiti Nyawa sagt, dass die Foren helfen, unliebsame Traditionen mit all ihren Folgen zu ändern. Er erzählt, dass der Dialog vor allem zu einem Umdenken in Bezug auf frühe Heirat und Schwangerschaft geführt haben.

„Früher wurde ein 16-jähriges Mädchen, das schwanger wurde, im Anschluss verheiratet. Heute hat sie auch die Möglichkeit, ihre Ausbildung nach der Geburt fortzusetzen.“

Gemeindeleiter Mwachiti Nyawa posiert für ein Porträt im Vitsangalaweni Dispensary, Kwale, Kenia.

Ein Zitat von John Mbau, der in der Gemeinde lebt, erzählt, wie die Informationen, die er erhalten hat, seine Ansichten zur Familienplanung verändert hat:

„In unserer Volksgruppe wurde Familienplanung nicht akzeptiert. Aber nachdem ich mehr darüber erfahren habe, verstehe ich jetzt den Stellenwert. Ich sehe sogar Vorteile darin, weniger Kinder zu haben. Es hat den Stress reduziert und unsere Lebensqualität verbessert.“

Caroline bei einem Dialogforum in Kwale, Kenia.

Auch Caroline, eine Mutter, erzählt von ihren Erfahrungen:

„Meine Tochter wurde schwanger, als sie noch zur Schule gegangen ist. Es war eine echte Herausforderung. Jetzt sorge ich dafür, dass meine Kinder beim Thema Aufklärung im Bilde sind, und ich ermutige sie, so oft wie möglich an den Dialogforen teilzunehmen, um weitere Infos zu erhalten. Sie sind für unsere Gemeinschaft von unschätzbarem Wert.”

Mithilfe der Dialoge versucht MSI Kenya Informationslücken zu schließen und die Gemeinschaften zu stärken, um so die Gesundheit und die Zukunft von Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.

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Dieser Blogbeitrag wurde von MSI Kenya / Youth for Health verfasst und ursprünglich auf der Website von MSI veröffentlicht.

Youth for Health (Y4H) ist eine auf drei Jahre angelegte Initiative unter der Leitung von MSI Reproductive Choices. Sieben Partner*innen haben sich angeschlossen: die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Health Alert Sierra Leone (HASiL), Restless Development Zambia, Sikika Tanzania, The Centre for the Study of Adolescence (CSA) Kenia, Youth Advocates Ghana (YAG) und Youth Network for Sustainable Development – YNSD Ethiopia.

Youth for Health wird kofinanziert von der Europäischen Union.

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)

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