Es war 1992. Die Unternehmer Erhard Schreiber und Dirk Roßmann hatten sich entschieden, sich durch Taten und nicht nur mit Worten für das Thema Familienplanung einzusetzen. Es war nicht ganz einfach. Statt Unterstützung kam von manch etablierten Organisationen zunächst eher Skepsis. Sie ließen sich nicht beirren. Sie gründeten die Stiftung und gewannen Mitstreiter.

Meine Frau Susan und ich kannten sich besonders gut in Kenia aus. Wir kannten die Probleme der Menschen aus unmittelbaren Begegnungen. Frauen, Mädchen und generell Jugendliche hatten kaum Zugang zu Informationen über Familienplanung und noch weniger zu praktischer Unterstützung bei Fragen zu Sexualität und Gesundheit. Wie konnte man ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Erkrankungen verhindern? Wie kann man verantwortlich mit Sexualität umgehen?

In Kenia gab es zwar Gesundheitsstationen, aber diese sahen ihre Aufgabe in erster Linie darin, Verheiratete zu beraten. Kondome für Jugendliche waren tabuisiert. Man fürchtete, dass Aufklärung zur Promiskuität führt.

„Man fürchtete, dass Aufklärung zur Promiskuität führt“

Hier galt es Vorurteile aufzubrechen. Mit Hilfe der DSW bildeten wir gemeindebasierte Laienhelfer (Community Based Distributors) aus, die Jugendliche und Familien in ihrer Gemeinde direkt ansprachen und geeignete Verhütungsmittel unmittelbar und kostenlos zur Verfügung stellten.

Flankiert wurden dieses Programme durch den Aufbau von Jugendklubs, aber auch durch die Unterstützung einer Frauengruppe namens Kugeria (auf Deutsch: „Wir wollen es versuchen!“). Frauen wurden von der Bürde befreit, aus weit entfernten Quellen oder Bächen Wasser für den täglichen Bedarf auf dem Rücken heranzuschleppen.

Diese Pionierprojekte haben den Weg für viele Folgemaßnahmen der DSW gebahnt, die heute die weltweit anerkannte Arbeit der DSW kennzeichnen.

Von Rolf Korte, Leiter des ersten DSW-Projektes