Die Welt ist jung! Heute lebt die größte Jugendgeneration aller Zeiten. 26 Prozent der Weltbevölkerung sind jünger als 15 Jahre. In Afrika südlich der Sahara sind es sogar 43 Prozent. Diese Entwicklung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Sie bietet jedoch zugleich eine große Chance – in Form einer sogenannten demografischen Dividende, die für viele Länder der Ausweg aus der Armut wäre. Aber was ist eine demografische Dividende überhaupt und wie kann sie herbeigeführt werden?

Demografische Dividende erklärt

Das Verhältnis von Altersgruppen in einem Land bestimmt maßgeblich die Voraussetzungen für eine starke Wirtschaft. Idealerweise machen Menschen im arbeitsfähigen Alter den größten Anteil aus. Denn sie versorgen direkt oder indirekt Kinder, Jugendliche und alte Menschen. Ist das Verhältnis unausgeglichen, etwa wenn sehr viele Kinder geboren werden, entstehen wirtschaftliche und soziale Herausforderungen.

Jedes Land durchläuft im Zuge seiner Entwicklung verschiedene Phasen der Demografie. Die Altersstruktur bleibt also nicht immer gleich. Eine junge Bevölkerung mit vielen Kindern und einer niedrigen Lebenserwartung kann sich durch verschiedene Faktoren zu einer älteren Bevölkerung mit weniger Kindern und einer hohen Lebenserwartung entwickeln. Dieser Wandel bietet die Grundlage für die demografische Dividende. Sie beschreibt den wirtschaftlichen Nutzen eines Staates, wenn der Anteil der Erwerbsfähigen wächst. Das Wirtschaftswunder, das ostasiatische Länder in den letzten Jahrzehnten erfahren haben, entstand unter anderem durch eine demografische Dividende.

Phasen des demografischen Übergangs

Der Lebensstandard innerhalb eines Staates steigt

Wenn die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter zunimmt und menschenwürdige Arbeit findet, wächst die Wirtschaft und der Staat erzielt höhere Einnahmen. Diese kann er so einsetzen, dass der Lebensstandard der Bevölkerung insgesamt steigt. Dies wiederum kurbelt die sozioökonomische Entwicklung weiter an und positive Einflüsse begünstigen sich gegenseitig.

Wie kann eine demografische Dividende herbeigeführt werden?

Jugendliche sind der Schlüssel für den Ausweg aus der Armut, denn sie sind zum einen die Erwerbsfähigen und zum anderen die Eltern von Morgen. Auf dem Weg zur demografischen Dividende sind drei Faktoren wichtig:

  1. Zum einen die Senkung der Geburtenrate, die durch mehr Aufklärungsangebote, einen besseren Zugang zu modernen Verhütungsmitteln sowie die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen erzielt werden kann. Denn nur so können Menschen frei entscheiden, ob bzw. wann und wie viele Kinder sie später bekommen wollen.
  2. Der zweite Faktor ist eine verbesserte Gesundheitsversorgung. Wenn weniger Kinder sterben, entscheiden sich Eltern meist für kleinere Familien. Außerdem ist Gesundheit ist DIE Voraussetzung für eine selbstbestimmte Zukunft und ein langes Leben. Gesunde Menschen können länger erwerbstätig sein und zur Entwicklung ihres Landes beitragen.
  3. Drittens müssen Jugendliche zunächst gute Bildung und später menschenwürdige Arbeit bekommen, um zu einer demografischen Dividende beizutragen.

Was die DSW dafür tut

Kondome

Wir engagieren uns in Ostafrika, wo es eine besonders junge Altersstruktur gibt. In unseren Projekten bilden wir Jugendliche darin aus, ihre Altersgenoss*innen über Sexualität und Verhütung zu informieren. Auch mit Lehrkräften, Eltern sowie politischen und religiösen Meinungsführer*innen arbeiten wir zusammen, um zu erreichen, dass insbesondere Mädchen die Schule abschließen und selbst Entscheidungen zu den Themen Ehe und Kinderkriegen fällen dürfen.

Was Deutschland und andere reiche Länder tun können

Länder wie Deutschland können Staaten mit einer jungen Bevölkerungsstruktur dabei unterstützen, eine demografische Dividende zu erzielen. Dafür müssen sie innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit in bessere Gesundheitssysteme, in Angebote zur freiwilligen Familienplanung, in gute Bildung und menschenwürdige Arbeit in Entwicklungsländern investieren. So gibt es langfristig einen größeren Anteil von ausgebildeten Menschen im erwerbsfähigen Alter und zugleich werden unzählige ungewollte Schwangerschaften vermieden. Dadurch nimmt auch das Weltbevölkerungswachstum ab.