Muttertag – fragt man Wikipedia, dann heißt es „Der Muttertag ist ein Tag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft.“ Das kann so ziemlich alles und nichts bedeuten.

Der Ursprung dieses Gedenktags liegt entgegen populärerer Meinung nicht im kommerziellen Kauf von Blumen, Schmuck oder sonstigen Produkten. Vielmehr wurde er von einer US-Amerikanerin zu Ehren ihrer Mutter, einer Friedensaktivistin, die mit ihrer Arbeit auf gesundheitspolitische Probleme aufmerksam machte, eingeführt.

Welche Bedeutung der Muttertag im Jahr 2016 noch hat, dazu haben wir uns mit Mama und Bloggerin von „Frau Mutter – eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs“, Nina Massek, unterhalten.

Zum Muttertag: Porträt der Mama-Bloggerin Nina Massek

Mama-Bloggerin Nina Massek im Interview zum Muttertag.

1. Welche Bedeutung hat der Muttertag für Sie?

Nun, eigentlich habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu diesem Tag. Wir leisten jeden Tag viel und ich würde mich freuen, wenn das ganze Jahr über positiv über Mütter gesprochen werden würde. Das ist leider nicht immer der Fall. Mütter, die sich das Recht nehmen, in der Öffentlichkeit zu stillen oder negative Gefühle ansprechen (Stichwort #regrettingmotherhood), bekommen einen starken Gegenwind. Wir Mütter müssen wirklich nicht dauernd auf ein Podest gestellt werden, aber mehr Wohlwollen und Respekt, das wäre schon was.

[su_quote]Mütter, die sich das Recht nehmen, in der Öffentlichkeit zu stillen oder negative Gefühle ansprechen, bekommen einen starken Gegenwind. [/su_quote]

2. Warum ist der Muttertag heutzutage überhaupt noch wichtig?

Weil wir die oben genannten Probleme noch haben. Mütter, die über ihre Rolle mit sehr heterogenen Meinungen öffentlich reflektieren, das ist noch sehr neu. Das Mütterbild in Deutschland ist im Umbruch, deswegen ist es wichtig, dieses Thema an einem Tag besonders zu thematisieren.

3. Wie gut sind Familie und Job für Frauen vereinbar? Was muss getan werden?

Es ist immer noch ein Problem, weil Mütter im Erwerbsleben noch nicht vollumfassend anerkannt sind. Viele Chefs sind noch von der alten Schule und leben zu Hause traditionelle Muster. Es ist unter anderem auch Aufgabe von uns Mama-Bloggerinnen aufzuzeigen, dass wir leistungsbereit und auch leistungsstark sind. Die vielen modernen Väter, die heutzutage anders leben und arbeiten wollen, helfen uns aber dabei.

4. Was geben Sie Ihrer Tochter mit auf den Weg? Was wünschen Sie sich, was sich in Zukunft ändern soll, damit es die nächste Generation besser hat?

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sie es einmal einfacher hat, Familie und Beruf, was ja auch finanzielle Unabhängigkeit bedeutet, zu leben. Dass sie als Frau selbstverständlich beide Rollen ausfüllen kann und sie ohne Einmischungen ihr Lebensmodell selbstbestimmt und selbstbewusst leben kann. Dann hätten sich die Mühe und auch die Aufklärungsarbeit unserer Generation gelohnt.

Globale Herausforderung für Mütter

Auch global stehen wir noch vor großen Herausforderungen, um die Gesundheit und das Leben von Müttern zu schützen. Täglich sterben über 800 Frauen während ihrer Schwangerschaft oder bei der Geburt. Jeder Tod einer Schwangeren oder jungen Mutter ist tragisch – sie hinterlässt nicht nur eine trauernde Familie, sondern ist auch ein Beleg für das Versagen unserer Gesellschaft. Zwar ist die Müttersterblichkeit weltweit seit  1990 um 45 Prozent gesunken, doch noch immer stammen 99 Prozent der Frauen, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder Geburt sterben, ausschließlich aus Entwicklungsländern.

Wir brauchen dringend mehr Engagement für die Gesundheit von Schwangeren und Müttern weltweit, um ihr Leben und ihre Lebensqualität zu schützen.