Aids gehört mit Malaria und Tuberkulose zu den drei großen Armutskrankheiten. Die Krankheit verbreitete sich in den 1980er Jahren rasend schnell und ist heute eine der drängendsten Herausforderungen für die globale Gesundheit. Darauf wird jedes Jahr insbesondere am 1. Dezember – dem Welt-Aids-Tag – aufmerksam gemacht.
Durch die aktuelle Corona-Pandemie, die zu Versorgungsengpässen bei Medikamenten und Gesundheitsservices sowie weniger HIV-Tests führt, erfahren die großen Fortschritte der vergangenen Jahre in der Bekämpfung von Aids und HIV aktuell einen Rückschlag. Es darf jedoch nicht zugelassen werden, dass die Eindämmung von HIV und Aids auf das Abstellgleis gerät.
- 1. Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids?
- 2. Wo ist das Virus verbreitet und wer ist besonders gefährdet?
- 3. Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
- 4. Ist Aids behandelbar?
- 5. Was ist zu tun, damit HIV und Aids bald der Vergangenheit angehören?
1. Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids?
HIV ist das Virus, das die Krankheit Aids auslösen kann. HIV steht dabei für die Abkürzung Human Immunodeficiency Virus, also das menschliche Immunschwäche-Virus. Wer sich mit dem HI-Virus angesteckt hat, ist nicht sofort krank. Ein gesundes Immunsystem kann das Virus anfangs meist noch erfolgreich bekämpfen und der Infizierte bleibt beschwerdefrei. Doch das Virus verschwindet nicht, sondern vermehrt sich weiter und schwächt das Immunsystem bis zu dem Punkt, an dem es den Körper nicht mehr vor anderen Infektionen schützen kann und die Krankheit ausbricht. Dann kann selbst eine harmlose Erkältung zur tödlichen Bedrohung werden. Ab diesem Moment spricht man von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome), dem erworbenen Immundefektsyndrom.
2. Wo ist das Virus verbreitet und wer ist besonders gefährdet?
HIV ist mittlerweile weltweit verbreitet. Im Jahr 2021 trugen 38,4 Millionen Menschen das HI-Virus in sich, rund 1,5 Millionen Menschen weltweit haben sich neu mit dem Virus angesteckt. Das Vorurteil, dass HIV und Aids vor allem homosexuelle Männer betreffen, ist widerlegt: 49 Prozent der Neuansteckungen betreffen Frauen.
Rund zwei Drittel der mit HIV Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara, vor allem die junge Bevölkerung ist betroffen. Sexualaufklärung ist in Entwicklungsländern oftmals nicht im Lehrplan vorgesehen und außerschulische Aufklärungsangebote sind Mangelware. Es fehlt auch an frühzeitiger und altersgerechter Aufklärung. Zudem ist das Thema in der Gesellschaft ein Tabu. Dadurch entstehen teils gefährliche Mythen zu Sexualität und Verhütung. Außerdem fehlt Jugendlichen oft der Zugang zu entsprechenden Verhütungsmitteln. Das ist für die jungen Menschen lebensgefährlich: Aids ist die häufigste Todesursache bei Jugendlichen in Afrika.
Für Mädchen und Frauen in Afrika südlich der Sahara ist das Risiko, sich mit HIV anzustecken, besonders groß. In der Altersgruppe der 15-19jährigen betreffen sechs von sieben Neuansteckungen Mädchen. In der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre ist die Wahrscheinlichkeit, das HI-Virus in sich zu tragen, bei Frauen doppelt so hoch wie bei ihren männlichen Altersgenossen. Einer der Hauptgründe: Durch geschlechtsbasierte und sexualisierte Gewalt, Frühverheiratungen und die Ungleichheit der Geschlechter ist es für viele Mädchen und Frauen schwieriger Sex zu verweigern oder die Verwendung von Kondomen einzufordern.
3. Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Am häufigsten wird HIV durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Deshalb ist es auch so wichtig, ein Kondom zu benutzen. Außerdem erhielt vor einigen Jahren ein Vaginalring eine positive Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und steht somit nach 16 Jahren Forschung kurz vor der Markteinführung. Durch den Ring, der ein Mikrobizid auf antiretroviraler Basis mit dem Wirkstoff Dapivirine enthält, lässt sich das HIV-Infektionsrisiko beim Geschlechtsverkehr um 35 Prozent senken. Im nächsten Schritt soll der Ring durch ein Kontrazeptivum ergänzt werden. So können sich Frauen – vor allem in Entwicklungsländern – auch mit dem Vaginalring vor einer ungewollten Schwangerschaft und einer HIV-Infektion schützen.
Bisher gibt es keine Möglichkeit, sich gegen HIV impfen zu lassen. Es wird an verschiedenen Impfstoffen geforscht, die teilweise bereits an Menschen getestet wurden, doch der durchschlagende Erfolg steht noch aus. Umso wichtiger ist es, die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs voranzutreiben. Ganz vorne mit dabei ist die Produktentwicklungspartnerschaft International AIDS Vaccine Initiative (IAVI).
Derzeit gibt es eine sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Das sind Medikamente, mit denen sich gefährdete Personen vor einer Ansteckung schützen können. In einigen Ländern sind die Medikamente bereits verfügbar, allerdings sind sie extrem teuer.
4. Ist Aids behandelbar?
Die Behandlungsmöglichkeiten für HIV-positive Menschen haben sich in den letzten Jahren sehr verbessert. Dennoch bekamen im Jahr 2021 nur 75 Prozent der HIV-Infizierten eine sogenannte antiretrovirale Therapie (ART). Damit haben Betroffene fast so eine lange Lebenserwartung wie Menschen, die nicht von HIV betroffen sind.
5. Was ist zu tun, damit HIV und Aids bald der Vergangenheit angehören?
Um die Verbreitung des Virus einzudämmen und Aids zu beseitigen, muss dringend in weitere Forschung und Entwicklung investiert werden. Und zwar in allen Bereichen, welche die Diagnose, Vorbeugung und Behandlung einer HIV-Infektion und der Krankheit Aids betreffen: Dazu gehören umfassende Aufklärung, HIV-Schnelltests, Verhütungsmöglichkeiten, Prophylaxen, Medikamente und Impfstoffe.
Besonders Investitionen in die Vorbeugung zahlen sich für die Gesundheitssysteme der Länder aus. Denn wenn Neuinfektionen reduziert werden, entfallen die Kosten für langwierige und teure Therapien.
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Dieser Beitrag ist erstmals erschienen am 18.05.2017