Für Sexualaufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln

Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht, das vor allem vielen Frauen, immer noch verwehrt wird. Es ist ein zentraler Bestandteil Sexueller und Reproduktiver Gesundheit und Rechte (SRGR) und ein Kernelement im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit. Als Grundstein für die individuelle Freiheit und Würde stellt es sicher, dass jeder Mensch Kontrolle über den eigenen Körper, sexuelle Entscheidungen und Reproduktion hat, ohne Zwang, Gewalt oder Diskriminierung befürchten zu müssen. Dieses Recht ist bis heute in vielen Ländern – insbesondere auch in Subsahara-Afrika – noch und wieder zunehmend eingeschränkt, da es tief verwurzelte patriarchale Strukturen infrage stellt.

Die Ausgangslage

257 Millionen* Frauen haben keine Möglichkeit, zu verhüten

So viele Frauen haben die Entscheidung nicht in der Hand, wann, ob, mit wem und wie viele Kinder sie bekommen möchten. Das entspricht jeder vierten Frau im reproduktiven Alter. Obwohl sie nicht schwanger werden wollen, können sie nicht mit modernen Mitteln verhüten. Laut einer Studie des Guttmacher-Instituts aus dem Jahr 2018 haben in Subsahara-Afrika 24 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. In Westafrika sind es sogar 36 Prozent.

39 Millionen Menschen leben mit HIV und Aids

Aids ist eine schwerwiegende Krankheit, die das Immunsystem angreift, ausgelöst durch das HI-Virus. Weltweit trifft jede zweite Neuinfektion mit HIV eine Frau (2023). In vielen Teilen von Subsahara-Afrika sind junge Frauen (15 bis 24 Jahre) einem bis zu drei Mal höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als gleichaltrige Männer. Auch andere sexuell übertragbare Krankheiten stehen in direkter Verbindung mit HIV und verstärken Diskriminierung und Stigmatisierung der Betroffenen. Ultrakonservative Gesetzgebungen beeinträchtigen dazu die Möglichkeiten, sich umfassend zu schützen.

121 Millionen* unbeabsichtigte Schwangerschaften jedes Jahr

Jede zweite Schwangerschaft weltweit ist unbeabsichtigt. In Ländern mit niedrigem Einkommen nutzt jede vierte Frau kein modernes Verhütungsmittel, auch wenn sie eine Schwangerschaft verhüten möchte. Sorgen über Nebenwirkungen, unregelmäßiger Sex, eine ablehnende Haltung des Partners gegenüber Verhütung und eine oft mangelhafte Versorgungslage sind die Gründe hierfür.

34,4 Geburten pro 1.000 Einwohner in Subsahara-Afrika

Die Geburtenrate pro Frau ist in Subsahara-Afrika deutlich höher und die Erstgebärenden sind deutlich jünger als in anderen Regionen der Welt. Jedes zehnte Mädchen bekommt dort ihr erstes Kind zwischen 15 und 19 Jahren (UNFPA 2023). Wenn Jugendliche, insbesondere junge Frauen, frühzeitig Zugang zu Informationen über Menstruation, Sexualität und Verhütung erhalten, können unbeabsichtigte Schwangerschaften reduziert und die individuelle Familienplanung, sowie wirtschaftliche und politische Teilhabe gesichert werden.

Kein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung

Traditionelle Geschlechterrollen und soziale Normen schränken die sexuelle Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen in einigen Regionen Subsahara-Afrikas stark ein. Die Entscheidung über den eigenen Körper, der Zugang zu Gesundheitsdiensten und das Recht auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch gehören zur reproduktiven Selbstbestimmung. Jedes Jahr benötigen 5,1 Millionen Frauen infolge eines unsicheres Abbruchs medizinische Notversorgung. Bei 15- bis 19 jährigen Mädchen sind Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt die häufigste Todesursache – oft in Folge eines unsicheren Schwangerschaftsabbruchs.

Es ist eines unserer zentralen Ziele, Jugendlichen die Bedeutung von eigenen Entscheidungen, Verhütung und Familienplanung zu vermitteln. Sie sollen selbst entscheiden können, ob, wann und mit wem sie Kinder haben möchten. Wir bauen unser Angebot aus, um Jugendlichen Sexualaufklärung, Beratung und die Bereitstellung von modernen Verhütungsmitteln aus einer Hand anbieten zu können.

Warum die Jugend in Afrika südlich der Sahara so dringend Zugang zu Verhütungsmitteln und Sexualaufklärung benötigt

Sexuelle und Reproduktive Rechte sind ein Teil individueller Würde, Freiheit und Selbstbestimmung, die jedem Mensch zustehen. Umfassende Sexualaufklärung, Zugang zur Sekundarbildung und Geschlechtergerechtigkeit bilden den Schlüssel zu mehr reproduktiver Selbstbestimmung. Die Bevölkerung in Afrika südlich der Sahara wird sich laut Prognosen der Vereinten Nationen bis 2050 von 1,4 Milliarden auf 2,5 Milliarden Menschen fast verdoppeln. Schon heute ist vielerorts ein Drittel der Einwohner*innen zwischen zehn und 24 Jahre alt. Die Zukunft der Region hängt von der Fähigkeit dieser jungen Menschen ab, Armut, Konflikte und Hunger zu überwinden. Länder wie Bangladesch haben bewiesen, dass Wirtschaftswachstum möglich ist, wenn Jugendliche Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und fairen Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Staatliche Investitionen in diese Bereiche können die sozioökonomische Entwicklung beschleunigen und gleichzeitig eine nachhaltige, rechtebasierte Bevölkerungsentwicklung sicherstellen. Zu den Voraussetzungen gehört, dass Jugendliche altersgerechten Zugang zu Sexualaufklärung und Verhütung erhalten, um unbeabsichtigte Schwangerschaften und die damit verbundenen Risiken vermeiden zu können.

Sexuelle und Reproduktive Gesundheit ist ein Menschenrecht

In Afrika südlich der Sahara erfahren Jugendliche – und vor allem Mädchen – fortlaufend eine massive Verletzung ihrer Menschenrechte. Im Jahr 1994 verabschiedeten 179 Regierungen bei der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo ein Aktionsprogramm, dass die Sexuelle und Reproduktive Gesundheit sowie die reproduktiven Rechte eines jeden Menschen in den Mittelpunkt der Bevölkerungspolitik stellte. 179 Statten sagten zu, Mittel und sachgerechte Informationen zu Sexueller und Reproduktiver Gesundheit für alle Altersgruppen bereitzustellen. Unter „Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte“ fallen demnach alle Belange von körperlichem und geistigem Wohlbefinden sowie die persönliche Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Sexualität, Verhütung und Familienplanung. Die internationale Staatengemeinschaft bekräftigte diese Ziele zuletzt in der Agenda 2023 zu den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs), um Müttersterblichkeit zu senken, HIV und Aids zu bekämpfen und den Zugang zu Familienplanung und Aufklärung zu verbessern. Jugendliche stehen dabei im Fokus und sind entscheidend für die Entwicklung Subsahara-Afrikas.

Dafür machen wir uns stark:

Selbstbestimmte
Verhütung und Familienplanung

Die körperliche Selbstbestimmung, das heißt auch selbst zu entscheiden, ob, wann und mit wem eine Frau wie viele Kinder bekommt, ist ein Menschenrecht. Darum setzten wir uns dafür ein.

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Eine rechtebasierte, zukunftsfähige Bevölkerungsentwicklung geht mit Sexualaufklärung, Geschlechtergerechtigkeit und gesichertem Zugang zu modernen Verhütungsmitteln einher.

Altersgerechte Sexualaufklärung, Menstruationshygiene und Zugang zu modernen Verhütungsmitteln sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere für Jugendliche in Subsahara-Afrika, da sie eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Zukunftschancen dieser jungen Menschen haben.

Erstens ermöglicht eine umfassende Sexualaufklärung den Jugendlichen ein besseres Verständnis ihrer körperlichen Veränderungen und sexuellen Bedürfnisse. Durch Aufklärung über sexuelle Gesundheit, Geschlechtskrankheiten und Verhütung lernen sie, sich selbst zu schützen und Risiken zu minimieren. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da Subsahara-Afrika immer noch eine hohe Rate unbeabsichtigter Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Krankheiten aufweist.

Zweitens ermöglicht der Zugang zu Verhütungsmitteln den Jugendlichen, ihre Bildungschancen und Berufsausbildung wahrzunehmen , selbstbestimmt und verantwortungsbewusst zu verhüten, ihre Familienplanung gemeinsam zu gestalten und ihre ökonomische Situation eigenständig zu verbessern.

Frühe und unbeabsichtigte Schwangerschaften führen oft dazu, dass junge Mädchen die Schule abbrechen müssen und dadurch ihrer Zukunftschancen und finanziellen Unabhängigkeit beraubt werden. Durch die Nutzung moderner Verhütungsmitteln können sie ihre Ausbildung fortsetzen, ihre Gesundheit schützen, ihre beruflichen Ziele verfolgen und selbstständig, finanziell unabhängig und selbstbewusst leben.

Drittens trägt eine konsequente Sexualaufklärung und der Zugang zu modernen Verhütungsmitteln zur Senkung der HIV-Neuinfektionen bei. Junge Menschen sind in Subsahara-Afrika nach wie vor besonders gefährdet, sich mit HIV zu infizieren. Durch die Bereitstellung von Kondomen und Aufklärung über sicheren Sex können Ansteckungen vermieden und die Verbreitung eingedämmt werden.

Insgesamt tragen eine umfassende Sexualaufklärung und der Zugang zu Verhütungsmitteln dazu bei, die Gesundheit und das Wohlergehen von Jugendlichen in Subsahara-Afrika zu verbessern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial auszuschöpfen. Es ist eine Investition in die Zukunft dieser jungen Generation und in die nachhaltige Entwicklung der gesamten Region.

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Dafür setzen wir uns ein

Selbstbestimmte Verhütung und Familienplanung

Wenn Frauen ihr Recht auf selbstbestimmte Verhütung und Familienplanung nutzen könnten, ginge die Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften um 70 Prozent zurück.

Globale Gesundheit

Das Recht auf Gesundheit ist ein universelles Menschenrecht und Grundlage dafür, dass Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Wirtschaftliche Teilhabe

Durch die Kombination von Aufklärung und Ausbildung eröffnen wir Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten, um ein Einkommen zu erzielen, finanziell unabhängig zu werden und selbstbestimmt leben zu können.

Gegen weibliche Genitalverstümmelung

Traditionelle, schädliche Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung, Frühverheiratung und sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen sind Menschenrechtsverletzungen. Es gilt sie konsequent rechtlich zu verfolgen und Aufklärung und Unterstützung für die Betroffenen zu fördern.