Der Weltbevölkerungsbericht
Der Weltbevölkerungsbericht der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung ist eine deutsche Kurzversion des vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) herausgegebenen State of World Population Report. Anders, als der Titel vermuten lässt, gibt die Publikation einen Überblick über den aktuellen Stand der sexuellen und reproduktiven Rechte und Gesundheit der Menschen weltweit. Detaillierte Datenanalysen und Fallstudien bieten umfangreiche Einblicke in jährlich wechselnde Schwerpunktthemen wie beispielsweise schädliche Praktiken, selbstbestimmte Familienplanung oder körperliche Selbstbestimmung. Darüber hinaus beinhaltet der Bericht jedes Jahr eine umfangreiche und nach Ländern unterteilte Datensammlung zu den Bereichen „Würde und Menschenrechte“, „Sexuelle und reproduktive Gesundheit“ zu demografischen Indikatoren. Damit ist der Weltbevölkerungsbericht ein wichtiges Instrument, um politische Entscheidungsträger*innen, Forscher*innen und die breite Öffentlichkeit zu informieren.
Weltbevölkerungsbericht
Ausgabe 2025
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Ausgabe 2024
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Ausgabe 2023
Weltbevölkerungsbericht 2025
Ob und wie viele Kinder eine Frau kriegen soll oder darf – diese Frage wird weltweit immer mehr zum Politikum. Regierungen versuchen sowohl hohe Geburtenraten als auch sinkende Kinderzahlen mit politischen Maßnahmen zu beeinflussen. Damit schränken sie nicht nur häufig die Menschen in ihrer Freiheit zur Familienplanung ein, viele dieser Maßnahmen erreichen nur kurzfristige oder sogar gegenteilige Effekte. Der Weg zu einer resilienten demografischen Entwicklung führt über die selbstbestimmte Entscheidung der Menschen für oder auch gegen Kinder. Das ist das Ergebnis des diesjährigen Weltbevölkerungsberichts „Fertilität im Fadenkreuz. Das Ringen um reproduktive Selbstbestimmung in einer sich wandelnden Welt.“
Dem Bericht liegt eine Umfrage aus 14 Ländern in Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika sowie den USA zugrunde, die über ein Drittel der Weltbevölkerung repräsentieren. Sie belegt, dass viele Frauen und Paare großen Hindernissen gegenüberstehen, sowohl wenn sie eine Schwangerschaft vermeiden als auch wenn sie ihren Kinderwunsch erfüllen wollen.

„Die wahre Krise besteht darin, dass Menschen sich nicht in der Lage fühlen, die Familien zu gründen, die sie sich wünschen.“
Ian McFarlane
Direktor für Auswärtige Beziehungen bei UNFPA
Weltweit haben 44 Prozent aller Frauen und Mädchen keine Entscheidungsgewalt über ihre sexuellen Beziehungen, Verhütung oder reproduktive Gesundheitsversorgung. Über 750 Millionen Frauen, rund 40 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leben in Ländern mit restriktiven Gesetzen zu Schwangerschaftsabbrüchen. Dort greifen viele Frauen zu unsicheren Methoden für eine Abtreibung – weltweit gelten etwa 45 Prozent aller Abbrüche als unsicher. Auf der anderen Seite hatten 23 Prozent der Befragten einen unerfüllten Kinderwunsch; über 40 Prozent mussten diesen Wunsch aufgeben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Hürden zur Familiengründung ähneln den Hürden, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Dazu zählen beispielsweise Armut, mangelnde Aufklärung und gesundheitliche Probleme. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Über alle Länder hinweg wünschen sich die Menschen im Schnitt ungefähr zwei Kinder. Aber unter den Befragten, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen hatten, gab fast ein Drittel an, weniger Kinder bekommen zu haben als geplant, 12 Prozent dagegen mehr.
Der Bericht zeigt auch: Maßnahmen, die auf Freiwilligkeit und Gleichstellung setzen, erhöhen die Bereitschaft zur Familiengründung. Zwangspolitik hingegen wirkt meist gegenteilig, und ist doch immer noch an der Tagesordnung. Nicht nur, aber insbesondere die weltweit erstarkenden populistischen Kräfte und nationalistischen Regierungen verschärfen die Krise, indem sie vielerorts die Rechte von Frauen auf körperliche Selbstbestimmung in Frage stellen. Anti-Gender- und Anti-Feministische-Bewegungen arbeiten darauf hin, dass Frauen vor allem in ihrer Rolle als Gebärende und Mütter für die Gesellschaft gefördert werden – weniger hingegen in ihren Möglichkeiten auf Teilhabe am wirtschaftlichen und politischen Leben.

Weltbevölkerungsbericht
Ausgabe 2025
Die Pressekonferenz zum
Weltbevölkerungsbericht 2025
Kernaussagen
32 % der Befragten haben mindestens eine unbeabsichtigte Schwangerschaft erlebt. Global gilt fast jede zweite Schwangerschaft als unbeabsichtigt. 61 % dieser Schwangerschaften enden mit einem Abbruch.
Fast jede zweite Schwangerschaft weltweit ist unbeabsichtigt – 61 % enden im Abbruch. In der Umfrage erlebten 32 % eine ungeplante Schwangerschaft, 23 % hatten einen unerfüllten Kinderwunsch, über 40 % mussten ihn aufgeben. Hauptgründe: finanzielle Sorgen (50 %), Gesundheit (24 %) und Zukunftsängste (19 %) – oft dieselben, die auch Verhütung erschweren.
Geschlechterungerechtigkeit verstärkt die Herausforderungen. Noch immer fehlt es vielen Frauen und Mädchen an der Möglichkeit, selbstbestimmt über ihren Körper und ihre Gesundheit zu entscheiden. Gesetze, soziale Normen und strukturelle Ungleichheiten behindern echte Gleichstellung.
Weltweit haben 44 % der Frauen keine Kontrolle über Sex, Verhütung oder Gesundheitsversorgung. In 69 Ländern fehlt bis zu einem Viertel die Entscheidungsfreiheit. Ein Drittel erlebt im Leben sexualisierte Gewalt, fast jedes fünfte Mädchen wird minderjährig verheiratet. Und: 85 % der Menschen vertreten laut UN mindestens ein geschlechterbezogenes Vorurteil.
Politische Eingriffe in Fertilitätsraten aus Sorge um zu viele oder zu wenige Menschen sind oft ineffektiv, gefährlich und menschenrechtswidrig. Dabei braucht es politische Maßnahmen: für Entscheidungsfreiheit und Menschenrechte.
Viele staatliche Maßnahmen – von Baby-Boni bis zu Abtreibungsverboten – sind unwirksam oder schädlich. Sie erhöhen unsichere Abbrüche, schränken Wahlfreiheit ein und fördern Zukunftspessimismus. 45 % aller Abbrüche weltweit sind unsicher. Statt Zwang braucht es freiwillige, gleichstellungsorientierte Politik: bezahlbaren Wohnraum, elternfreundliche Strukturen, faire Fertilitätsversorgung und echte Wahlfreiheit.
Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen führen zu mehr unsicheren Abbrüchen
Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen führen zu mehr unsicheren Abbrüchen und höherer Müttersterblichkeit. Rund 40 % aller Frauen im gebärfähigen Alter (753 Millionen) leben in Ländern mit restriktiven Gesetzen zu Schwangerschaftsabbrüchen. Dort greifen viele Frauen zu unsicheren Methoden – weltweit gelten etwa 45 % aller Abbrüche als unsicher.
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