HAPA
Aufklärung an Schulen in Kenia Holistische Aktion für junge Menschen in der Phase der Adoleszenz (HAPA) Schlüsselaktivitäten
Mehr erfahrenDie Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine der wenigen deutschen Hilfsorganisation, die sich im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit für das Recht auf Familienplanung einsetzt. Insbesondere unterstützen wir junge Menschen in Ostafrika dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Auf politischer Ebene und im Rahmen unserer Projekte tragen wir so zu einer nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung bei. Dieser Ansatz ist im deutschsprachigen Raum einzigartig.
Anhand einer Auswahl an Projekten geben wir Ihnen hier einen Einblick in unsere Projektarbeit in den ostafrikanischen Ländern Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda. Diese Seite wird laufend aktualisiert.
Was unsere Initiativen auszeichnet
Afrika südlich der Sahara hat die jüngste Bevölkerung weltweit – fast jede/r Zweite ist unter 15 Jahre alt. Diese Jugendgeneration birgt ein großes Entwicklungspotenzial für ihre jeweiligen Heimatländer. Mit unseren Projekten in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda setzen wir uns mit Aufklärungsinitiativen und Gesundheitsprojekten für Jugendliche ein, um ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft zu geben.
In unseren Projekten können sich Jugendliche über tabuisierte Themen wie Sexualität und Verhütung informieren. So erfahren sie zum Beispiel, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und einer Ansteckung mit HIV schützen können. Ein besonderes Merkmal unserer Arbeit ist der Grundsatz „von Jugendlichen für Jugendliche“. Das ermöglicht jungen Menschen das offene Gespräch über sensible Themen wie Sexualität und Verhütung. Darüber hinaus können sie Erfahrungen und Kenntnisse untereinander in vertrauter Atmosphäre austauschen.
Neben der Aufklärungsarbeit lernen Jugendliche durch unsere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, wie sie sich ein eigenes Einkommen erwirtschaften können. Damit helfen wir ihnen, auf ihren eigenen Beinen zu stehen und sich selbst aus der Armutsspirale zu befreien. Bei unserer Projektarbeit beziehen wir auch Eltern, Lehrer*innen sowie politische und religiöse Meinungsführer*innen und Gemeinden ein, um größtmögliche und vor allem nachhaltige Erfolge zu erzielen.
Was unsere Initiativen auszeichnet
Das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist in der Entwicklungszusammenarbeit von entscheidender Bedeutung, da es langfristige, nachhaltige Veränderungen fördert. Statt nur kurzfristige Lösungen anzubieten, konzentriert sich dieses Prinzip darauf, die Fähigkeiten und Ressourcen der Gemeinschaften vor Ort zu stärken. Indem Menschen dazu befähigt werden, ihre eigenen Probleme zu lösen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, wird eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Diese Herangehensweise fördert Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und die Entwicklung von Kompetenzen innerhalb der Gemeinschaften, was langfristig zu einer nachhaltigen und dauerhaften Verbesserung der Lebensqualität führt, ohne eine dauerhafte Abhängigkeit von externer Hilfe zu schaffen. Außerdem geht es uns darum, die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Mittelpunkt zu rücken, ohne dabei ihr Umfeld außer acht zu lassen.
Die Erhebung und die Analyse von Daten ist ein Schwerpunkt in unserer Projektarbeit. Viele unserer Projekte werden von externen Gutachtern evaluiert – als Auflage der Geldgeber*innen – oder wir geben selbst Studien in Auftrag. Darüber hinaus nutzen wir eine webbasierte Datenbank, in der wir unsere Wirkungsbeobachtungen und Projektfortschritte systematisch erfassen und analysieren. Hierfür bilden wir unsere Teams und Jugendberater*innen darin aus, Daten über die Wirkungen unserer Arbeit zu sammeln. Sie befragen ihre Altersgenossen, ob ihnen Aufklärung, Information und Beratung etwas gebracht hat. Diese Daten sind für uns besonders nützlich, weil die Erkenntnisse daraus direkt in die Projektarbeit einfließen.
Ein Beispiel
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Mehr InformationenEine altersgerechte (und diskrete) Gesundheitsbetreuung von Jugendlichen ist Ziel der sogenannten Youth-friendly Clinics (YFC), das als Pilotprojekt 2022 in Asela gestartet und inzwischen auf fünf Kliniken erweitert wurde. Die jungen Patient*innen müssen dort nicht mit Erwachsenen in einem Wartezimmer sitzen, wo sie Bekannten oder Verwandten begegnen könnten. Denn das ist beim Thema Sex in Äthiopien gerade in ländlichen Gegenden, wo man sich kennt, oft ein Problem.
Eine weitere Herausforderung sind die enormen Distanzen. Diesen begegnen die jugendfreundlichen Kliniken mit der Idee der „Flying Nurses“, die Familienplanungsdienste auch in abgelegenen Gemeinden anbieten. Eine von ihnen ist die 23-jährige Makeya. „Die DSW hat mich ausgebildet“, berichtet sie. „Jetzt kann ich dieses Wissen nutzen, um die Mädchen und jungen Frauen zu unterstützen, die es am meisten brauchen.“ Das sei allerdings nicht immer einfach: „Meist sind wir auf Fahrzeuge angewiesen, aber manchmal müssen wir auch wandern, um die abgelegenen Gemeinden zu erreichen“, sagt Makeya. Die Patient*innen seien umso dankbarer. Makeya hofft nun darauf, zu expandieren: „Wir wollen noch mehr Menschen erreichen und ihnen die grundlegende Versorgung mit Verhütungsmitteln anbieten, die sie verdienen“, sagt sie. Die fünf Kliniken sind in den Regionen Amhara, Oromia und der SNNP-Region angesiedelt. Sie arbeiten eng mit lokalen Gesundheitsämtern und –zentren zusammen. Die DSW will so den Zugang, die Qualität und die Nutzung der Gesundheitsdienste durch junge Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen im Alter von 15 bis 29, verbessern. Um die YFC bekannter zu machen, wurden auch Mitarbeitende des Gesundheitsministeriums ins Boot geholt. Außerdem werden die jugendgerechten Informationen in lokale Sprachen übersetzt.
Die Welt ist jung. Rund 42 Prozent der rund 8 Milliarden Erdenbürger sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 Jahre. In Entwicklungsländern ist ihr Anteil an der Bevölkerung besonders hoch. Während in Europa ca. 27 Prozent der Bevölkerung jünger als 24 Jahre sind, ist ihr Anteil in Afrika mit 60 Prozent mehr als doppelt so hoch. Gerade in den ärmeren Regionen der Welt können Jugendliche der Schlüssel für Entwicklung sein. Das setzt allerdings voraus, dass Mädchen und Jungen eine gute Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeit haben, dass sie ihre (Grund-)Rechte kennen und selbstbestimmt Familie planen. Seit über 30 Jahren führen wir daher in Ostafrika Aufklärungsarbeit durch und setzen uns auf politischer Ebene in Deutschland und der EU dafür ein, dass eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung auf der internationalen politischen Agenda steht.