Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit 200 Millionen beschnittene Mädchen und Frauen leben. Jedes Jahr kommen drei Millionen hinzu. Was hat es mit der Praxis auf sich? Hat sie etwas mit Religion zu tun? Und was kann man dagegen tun? Hier sind fünf Fragen und fünf Antworten zu weiblicher Genitalverstümmelung.
1. Warum Verstümmelung und nicht Beschneidung?
Bis in die 80er Jahre hinein wurde noch häufig von weiblicher Beschneidung gesprochen. Entwicklungsorganisationen und Aktivist*innen drängten jedoch darauf, den Begriff durch „Genitalverstümmelung“ zu ersetzen. Die Verwendung des Begriffs Genitalverstümmelung soll klar zeigen, dass bei dem Eingriff das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit verletzt wird.
Wenn es nicht um die grausame Praktik selbst, sondern um die Betroffenen geht, sprechen wir aus Respekt von beschnittenen und nicht verstümmelten Frauen.
2. Was passiert bei der Genitalverstümmelung?
Pauschal lässt sich das nicht sagen, denn es gibt viele Formen der Genitalverstümmelung (siehe Abbildung), die auch unterschiedlich durchgeführt werden. Die mit Abstand gefährlichste Form ist die pharaonische Genitalverstümmelung, die normalerweise von traditionellen Beschneiderinnen durchgeführt wird.
Meist sind die Mädchen jünger als 15 Jahre, wenn ihnen mit einem unsterilisierten Messer, einer Rasierklinge oder Glasscherbe der Genitalbereich amputiert wird. Eine Betäubung bekommen die meisten nicht. Nachdem die Wunde vernäht wurde, bleibt ihnen nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruationsblut. Für etwa einen Monat werden ihnen die Beine verbunden, damit die Wunde heilen kann. Viele Mädchen und Frauen verbluten dabei oder sterben später an den Folgen, wie beispielsweise Wundstarrkrampf oder Tetanus. Doch auch wer den Eingriff überlebt, leidet meist unter schweren körperlichen Folgen wie Fistelbildung, Inkontinenz, Schmerzen beim Wasserlassen, Infektion der Harnwege oder des Reproduktionstrakts und vieles mehr. Nicht zuletzt erhöht sich auch das Risiko einer HIV-Infektion.
In einigen Ländern wird die Genitalverstümmelung unter hygienischen Bedingungen von Gesundheitspersonal durchgeführt. Doch der Eingriff ist und bleibt eine Menschenrechtsverletzung, die von den Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen entschieden abgelehnt wird. Körperliche und psychische Beschwerden begleiten die Frauen oft ein Leben lang.
3. Ist Genitalverstümmelung eine islamische Praxis?
Häufig heißt es, Genitalverstümmelung komme aus dem Islam. Diese Behauptung stimmt jedoch nicht. Im Koran heißt es in Sure 95,4: „Wahrlich, wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“ Im vorwiegend christlichen Äthiopien sind ca. 65 Prozent und in Sierra Leone sogar 86 Prozent der Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Die Religion wird zwar oft als Grund vorgeschoben, auch von den religiösen Meinungsführer*innen selbst, doch es ist vielmehr eine traditionelle Praktik, die vor allem in Ländern Afrikas und Asiens durchgeführt wird und älter ist als Islam oder Christentum. Dies belegen unter anderem mumifizierte Körper pharaonischer Prinzessinnen.
4. Warum wird die Genitalverstümmelung durchgeführt?
Weibliche Genitalverstümmelung ist Teil eines Übergangsrituals vom Mädchen zur Frau. Es passiert jedoch nicht immer im Jugendalter. Denn damit sich die Mädchen nicht dazu äußern können oder sogar von den vielerorts bestehenden Gesetzen Gebrauch machen, werden sie häufig schon in ganz jungen Jahren beschnitten.
Es ist eine Tradition, die tief in den Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit verwurzelt ist. In der ostafrikanischen Volksgruppe Massai gelten unbeschnittene Frauen beispielsweise als unrein und damit für den Heiratsmarkt als wertlos. Und noch ein Aspekt spielt eine wichtige Rolle: Da der Geschlechtsverkehr für die meisten beschnittenen Frauen große Schmerzen mit sich bringt, soll es sie davor „schützen“ ihren Ehemann zu betrügen.
Wenn die Rolle der Ehefrau für ein Mädchen die einzige Perspektive ist, ist die Heiratsfähigkeit (und damit die Genitalverstümmelung) für Eltern auch eine Form der Absicherung ihrer Tochter. Für die Fortführung dieser Begründung spielen auch die Frauen in den Gemeinden eine wichtige Rolle: Der Eingriff wird unter Ausschluss von Männern durchgeführt und häufig von der eigenen Mutter forciert.
5. Was kann man dagegen tun?
Aufklärung! Und außerdem: Frauen stärken, Frauen stärken und nochmals Frauen stärken. Denn wenn Frauen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilnehmen, ihr eigenes Einkommen verdienen und damit auch finanziell unabhängig sind, wird dieser Tradition eine wichtige Grundlage genommen. Wenn ihr Recht auf Unversehrtheit sowie körperliche und sexuelle Selbstbestimmung gewahrt wird, können sie sich entfalten und zu Fürsprecherinnen ihrer eigenen Bedürfnisse werden.
Auch Jungen und Männer müssen ausführlich über die Konsequenzen weiblicher Genitalverstümmelung aufgeklärt werden, denn als Freunde, Söhne, Ehemänner, Väter wird auch ihr Leben beeinflusst, wenn Mädchen und Frauen Infektionen, Schmerzen, Albträume und Angstzustände durchleben. Sex tut den Frauen oft weh oder ist gar nicht möglich. Auch das Kinderkriegen wird durch eine Genitalverstümmelung beeinträchtig oder unmöglich gemacht. Darüber hinaus fällt es Betroffenen häufig schwer, anderen Personen zu vertrauen. Kurzum: Wenngleich viele Männer den Eingriff befürworten und für eine Heirat voraussetzen – am Ende profitieren auch sie nicht davon. Da ihnen das möglicherweise gar nicht bewusst ist, müssen sie dringend in Aufklärungskampagnen mitgedacht und einbezogen werden. Und die Erfolgsquote ist hoch: In Äthiopien, Kenia und Tansania lehnen neun von zehn Jungen und Männern, die über weibliche Genitalverstümmelung informiert wurden, die Praktik ab.
Um eine Beendigung der Praktik zu erreichen, müssen sich außerdem die lokalen Autoritäten wie Dorfvorsteher, religiöse Meinungsführer*innen und Gesundheitspersonal stark machen. Informationen, Diskussionen und kritische Reflexion gehören also genauso dazu, wie der Erlass von Gesetzen. Das kann sich auch in alternativen Zeremonien für Mädchen ausdrücken, die zwar den Übergang zum Erwachsenwerden markieren, aber die Mädchen nicht verletzen.
Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist auch die Beschneiderin: Zum einen kann sie mit diesen Zeremonien ihren Lebensunterhalt sichern. Zum anderen ist sie hierdurch ein angesehenes Mitglied ihrer Gemeinschaft. Wenn sie Zugang zu anderer Arbeit sowie zu Informationen über Genitalverstümmelung bekommt, kann sie zu einer wirkungsvollen Advokatin gegen die Praktik werden.
Dieser Beitrag ist erstmals am 04.02.2019 erschienen und wurde aktualisiert.
Eines Tages begegnete Mohammed der zum Islam konvertierten muqaṭṭiʿatu l-buẓūr (amputatrice di clitoridi, coupeuse de clitoris, cutter of clitorises), der Frauenbeschneiderin Umm ʿAṭiyya. Die Gottgehorsame befragte den Propheten nach der religiösen Rechtmäßigkeit ihrer täglichen Arbeit und Allahs Sprecher stellte fest:
أشمِّي ولا تنهَكي
ašimmī wa-lā tanhakī
[Cut] slightly and do not overdo it
[Schneide] leicht und übertreibe nicht
Oder Mohammed verkündete den Willen des Himmels so:
اختفضن ولا تنهكن
iḫtafiḍna wa-lā tanhikna
Cut [slightly] without exaggeration
Schneide [leicht] und ohne Übertreibung
Fakt ist, dass keine Religion FGM fordert oder duldet. Der Koran erwähnt weder die Beschneidung von Frauen noch diejenige von Männern. Die Sure 95, 4 lautet: „Wahrlich, Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“ Die Sunna, die Sie zitieren, sind nur die überlieferten Gewohnheiten des Propheten – die gelten lediglich als Richtlinie für das Leben und sind nicht gleichbedeutend zum Koran.
Und obwohl FGM oft als mit dem Islam verbunden angesehen wird, ist es eine Praktik, die im „Namen“ von vielen Religionen ausgeübt wird. Beschneidungen kommen bei Muslimen, Christen, bei Juden und Anhänger bestimmter traditioneller Afrikaner Religionen vor.
FGM ist also eher eine kulturelle als eine religiöse Praxis.
was der koran sagt ist eine sache aber was moslems in aller welt tun eine andere !!
hauptsächlich in islamischen ländern werden beschneidungen durchgeführt,
nennen sie mir ein islamisches land, in dem keine beschneidungen bei männern
oder/und frauen durchgeführt werden.
der koran wird ausgelegt wie es den männern gerade so paßt.
leider gibt es die genitalverstümmelung auch in anderen sogenannten religionen
und naturvölkern.
Mohammed hat oft einen Mittelweg gesucht zwischen vorherrschenden Traditionen und der neuen Lehre des Islams, dh er versuchte die Bevölkerung nicht direkt dazu zu zwingen Alteingesessenes plötzlich aufzugeben und strebte eine schrittweise Veränderung an. Dies ganz allgemein. Auf diese speziellen Hadithe bezogen muss man erwähnen dass sie gemeinhin als sogenannte schwache Hadithe gelten, das bedeutet dass es als sehr unwahrscheinlich gilt dass sie von Mohammed selbst stammen. Trotzdem werden sie von einer Minderheit als wahr angesehen – da sie hiermit versuchen ihre nicht-islamischen Traditionen regligiös zu rechtfertigen. Von den führenden rechtlichen Instanzen des sunnitischen Islams (im schiitischen Islam spielt die Genitalverstümmelung keine Rolle) wurde aber 2006 ein bindendes Rechtsgutachten verfasst welches die Praxis als unislamisch und verboten deklariert. (Sogenannte Fatwa von Kairo)
Danke, Wilm Hilversum, Sie haben natürlich Recht: die weibliche Beschneidung ist – auch – ein sehr islamisches Problem.
Erstmals in der Geschichte der USA beginnt im April 2017 ein Strafprozess nach 18 USC 116 (female genital mutilation), nachdem in Detroit, Michigan, die Ärztin Dr. Jumana Nagarwala sowie die Eheleute Attar angezeigt worden sind. Die drei Beschuldigten sind Angehörige der schiitischen Dawudi Bohra.
https://de.wikipedia.org/wiki/Weibliche_Genitalverst%C3%BCmmelung
Jumana Nagarwala
External Links and Further Reading
The criminal complaint against Dr. Nagarwala
The criminal complaint against Dr. Attar et al.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jumana_Nagarwala
NEİN ! ist es halt nicht
Die Beschneidung von Frauen ist eine Tradition.
Ich bin eine muslimische Frau und diese Art von Gewalt hat rein gar nichts mit meiner Religion zu tun! Was haben die Menschen immer gegen den Islam? Zuerst jagen wir Bomben hoch und jetzt auch noch das! Eine Frechheit ist das.
Seltsam dass in diesem Artikel Indonesien mit keinem Satz erwähnt wird obwohl dort fast alle muslimischen Frauen beschnitten sind.
Lieber Herr Ulrich,
Indonesien wird zwar nicht explizit erwähnt, jedoch weisen wir im Schaubild zur Verbreitung darauf hin, dass Genitalverstümmelung in rund 30 Ländern Afrikas, des mittleren Ostens und Asiens praktiziert wird – was Indonesien mit einschließt. Zudem wird das Land im zweiten Schaubild zur „Gesetzeslage“ separat dargestellt. Da die DSW derzeit ausschließlich Projekte in Ostafrika durchführt, liegt der Schwerpunkt unserer Beiträge natürlich auf dieser Region.
Das ist mir total unverständlich warum sowas gemacht wird und befürwortete wird
Warum wird so was immer noch im 21 Jahundert getan
Ich kann die Argumentation in diesem Artikel nicht nachvollziehen.
1. Sie schreiben: „…bei der lediglich die Vorhaut [des Penis] abgetrennt wird.“
Gibt es eine Rangfolge, nach der Körperteile bewertet werden? Was legitimiert Sie, die Penisvorhaut eines Jungen als disponibel, als verzichtbar, als „abschneidewürdig“ zu deklassieren?
2. „dass weibliche Genitalverstümmelung das Menschenrecht der körperlichen Unversehrtheit verletzt.“
Wird die körperliche Unversehrtheit von Jungen durch die Amputation der gesunden Penisvorhaut nicht verletzt?
3. Ihr Schaubild in Punkt 2 zeigt FGM Typ Ia, also die Entfernung der Klitorisvorhaut. Dieser Eingriff ist weniger invasiv und weitreichend als die Amputation der Penisvorhaut, da diese hoch innerviert und von Tastkörperchen besetzt ist, die lediglich in diesem Bereich des Penis vorkommen. Der Verlust an Sensorik ist hier also größer. Dennoch wird der Eingriff bei der Frau als FGM bezeichnet. Warum?
4. Sie zitieren Sure 95,4: „Wahrlich, wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“
Dort steht explizit „Mensch“, nicht „Frau“. Warum soll dieser Satz also nur für Frauen gelten? Wenn auch Männer in bester Form erschaffen wurden, warum sollen Erwachsene an den Genitalien von Jungen herumschneiden dürfen, an denen von Mädchen nicht?
So lange Kinderrechte relativiert und nach Gutdünken ausgelegt werden, kann es einen wirksamen Schutz vor Genitalverstümmelung nicht geben. FGM gibt überall dort, wo es auch MGM gibt. Wie sollte man Eltern erklären, sie dürften über die Genitalien ihrer Jungen verfügen, über die ihrer Töchter jedoch nicht?
Organisationen wie Terre de Femmes, (I)ntact e.V., Tabu e.V. haben dies erkannt und sprechen sich kompromisslos für das Recht aller Kinder auf unversehrte Genitalien aus. Jeder Versuch, die Rechte eines Geschlechts gegen die des anderen auszuspielen, kann nur scheitern.
Kinderrechte sind unteilbar. Jede Verletzung kindlicher Genitalien ist Unrecht.
Danke Herr Moser,
ich stimme ihren Aussagen voll und ganz zu. Egal ob bei Mädchen oder Jungen eine Beschneidung / Verstümmelung durchgeführt wird: In meinen Augen ist es ein Verbrechen an den eigenen Kindern. Das von der deutschen Regierung mit dem fadenscheinigen Vorwand der „Religion“ die Penis-Verstümmelung von männlichen Kindern sanktioniert wurde, hat mich extrem frustriert. Das Schweigen – und damit auch die zu vermutende Zustimmung – aller Frauen- / Feministenvereinigungen in Deutschland hat mich wütend gemacht. Übrigens: In Indonesien ist die am weitesten verbreitete, weibliche „Genitalverstümmelung“ das Herausschneiden eines winzigen Stückes der Klitorisvorhaut. Wer denkt schon böses, wenn Indonesien hier nicht erwähnt wird? Ich hatte Kampangen gegen FGM unterstützt. Solange es nur „FGM“ heißt und nicht „FGM und MGM“ werde ich mich nie wieder beteiligen. Diese zielgerichtete Diskriminierung von männlichn Kindern und die Negierung ihrer Schmerzen durch alle FGM-Vereine weltweit ist eine Unverschämtheit.
Guten Tag Herr Moser,
vielen Dank für ihren Beitrag. Wir respektieren ihre Einstellung zu dem Thema. Darüber kann man durchaus lange Diskussionen führen. Wir als DSW konzentrieren uns in unserer Arbeit explizit auf weibliche Genitalverstümmelung, da sie in unseren Projektländern zusammen mit anderen Praktiken, wie beispielsweise Kinderheirat, eine größten Hürden auf dem Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann darstellt.
Hallo Frau Müßig,
wenn Ihr Schwerpunkt auf dem Kampf gegen die FGM liegt müssen Sie doch trotzdem nicht die MGM so kleinreden wie das im 1. Absatz geschehen ist. Wir sind doch alle gegen die Genitalverstümmlung und da ein Geschlecht anders als das andere zu gewichten finde ich sehr fragwürdig und der Sache nicht dienlich.
Guten Tag,
derzeit sind wir dabei unsere Rubrik „5 Fragen – 5 Antworten“ zu überarbeiten. In diesem Zuge werden wir die Anmerkungen und Hinweise zum FGM-Beitrag, auch bezüglich MGM, im Hinterkopf behalten und entsprechende Anpassungen machen. Wir freuen uns immer über konstruktive Rückmeldung.
Mit besten Grüßen
Leonie Müßig
Das sogenannte trennen von der Vorhaut ist keinesfalls eine Verletzung für einen Jungen, da dies in einem Alter vollbracht wird wo keine Venen oder sonst was vorhanden sind (in der Vorhaut). Und da Jungen sowieso ihre Vorhaut REINIGEN müssen, ist dieser Vorgang durch die Trennung nicht weiterhin nötig (nur eine normale Reinigung), und außerdem erleiden sie dadurch keine Probleme im gegenteil zu den Mädchen welche Organ Probleme erleiden sowie physische Problem, also machen sie sich mal gedanken darüber warum es speziell um FSM geht! Dazu kommt noch das man das gar nicht MSM nennen KANN da dadurch keinesfalls irgendwas verstümmelt wird, und die hygienischen Maßnahmen alle vorhanden sind, und außerdem dauert der Vorgang HÖCHSTENS 10 Sekunden! FSM zu begehen ist wie einem Mann das Geschlechsteil ab zu hacken!
Meiner Meinung nach macht gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen der männlichen und der weiblichen Genitalbeschneidung:
Die Folgen die daraus resultieren.
Während viele Mädchen noch während des Eingriffs oder an den Folgen wie zum Beispiel Infektionen oder anderem sterben oder ihr Leben lang mit diesen Schmerzen und Folgen leben müssen, ist es eine bewiesene Tatsache das eben diese Genitalbeschneidung bei Jungen Infektionen vorbeugt und zu deren Gesundheit beträgt.
Desweiteren finde ich geht es hier Schwerpunktmäßig nicht um die Religion oder die Region in der dies vollzogen wird (auch wenn das natürlich damit zusammenhängt) sonder um das Thema an sich.
Ich finde jeder sollte die Möglichkeit haben seine Religion und seinen Glauben auf seine Art auszuleben, aber dann doch bitte wenn man Alt genug ist das man die jeweiligen Entscheidungen gut genug beurteilen kann und unter den richtigen Umständen!
„Schönheitsoperationen“ haben diesen Bereich auch schon erfasst. Wie sieht hier die juristische Seite aus?
Aber mal ehrlich..wie viele beschnitte Männer beschweren sich darüber, dass ihre Vorhaut als Kind genommen wurde? Wie viele leiden daran oder haben als Kind und/oder Erwachsener noch Folgeschäden, wie dauerhafter Schmerz beim Geschlechtsverkehr oder Wasserlassen? Ich glaube, da gibt es kaum welche. Und das sollte doch im Mittelpunkt stehen.
Jenin und liebe Leser und Leserinnen,
jede Verletzung des Koerpers eines Kindes, eines Mannes oder einer Frau bringt auch eine Verletzung der Psyche mit sich. Eine schwerwiegende Folgeerscheinung erlebte ich bei einem Mann, der Angst vor Operationen, Arzt und Medizin hat.
Ausserdem dieser Mann zwanghaft, moechte alles desinfizieren.
Denn in der Familie seiner Mutter starben vor etwa 60 Jahren 8 Geschwister von 15 an „Cholera“, das kann passieren, wenn Kinder mit unsauberen Glasscherben vorsaetzlich verletzt werden. Ueberliefert wird die „Cholera“ als Todesursache. Desinfiziert wird dafuer alles heute noch. Solche unsauberen Praktiken haben weitreichende koerperliche, psychische und systemische Folgen. Wieviele Generationen muessen beschnitten werden, bis eine Angst vor Operationen auftritt, und diese Angst unverstanden bleibt? Auch bei ihm selbst, denn gleichzeitig zu seiner Verweigerung einer wichtigen Operation befuerwortet auch er fuer mich unverstaendlicherweise die Beschneidung. Er haette fast einen Arm verloren, der offene Oberarmbruch wuchs verschoben zusammen und ist in Folge beeintraechtigt. Die Ablehnung der OP des offenen Oberarmbruchs mit Brandwunde war fuer ihn, das medizinische Personal, sein soziales Umfeld eine Tortur. Ich bin sowohl gegen MGM als auch FGM, denn die Verletzungen und Schmerzen schreiben sich in jede Zelle des Koerpers, auch in die Genetik ein, da bin ich mir sicher. FGM und MGM sind als pure Gewalt gegen den Menschen zu unterlassen. Ich bin dankbar fuer die Initiative gegen FGM und wuensche auch der MGM ein Ende.
Ich wollte nochmals betonen, in den Moslemischen Ländern ist die Beschneidung der Männern „Sunna“. Und steht nicht im Koran. ich bin Muslimin, Genitalverstümmelung oder Beschneidung bei Mädchen gibt es bei uns NICHT. Das ist in Afrika traditionell bedingt.
Liebe Frau Sanane,
danke für Ihr Kommentar. Sie haben Recht: In den Ländern, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird, hat es einen traditionellen Hintergrund und keinen religiösen. Beschneidungen kommen religionsübergreifend bei Muslimen, Christen, bei Juden und Anhängern bestimmter traditioneller afrikanischer Religionen vor.
Wer einmal eine Geburt von einer total verstümmelten Frau begleitet hat,
weiß, hier müssen T aten folgen , ganz ganz dringend. So viel leid , so viel unvorstellbares leid. Ich fordere alle Eltern auf ihre Jungen zu schützen und sich über die physiologische Fimose zu informieren bevor das Messer angesetzt wird. Es gibt genügend Alternativen um eine Vorhaut Verengung zu behandeln.
Meines Erachtens muss die rituelle Beschneidung auch bei Jungen verboten werden. Wenn Männer meinen ihre Vorhaut müsste entfernt werden, sollen sie das mit ihrer Volljährigkeit selber entscheiden.
Denn auch hier sterben jährlich viele junge Männer die auch rituell beschnitten werden. Zb. In Südafrika ! Der Unterschied ist, sie haben die Wahl und können nein sagen.
Die Mädchen, Babys und junge Frauen die man dann noch erwischt, weil sie dem beschneiden entgangen sind , haben keine Stimme und somit keine Wahl.
Wenn das Thema populärer gemacht wird , hoffe ich sehr das dieses unnötige leiden endlich aufhört.
Hallo,
Ich bin auch absolut der Meinung, dass die Traditionelle, religiöse oder pauschale Entfeenung irgendwelcher Genitalien verboten sein sollte.
Wobei wir da meiner Meinung nach die medizinisch begründetn Fälle raus genommrn werden sollten.
Es gibt auch die Variante, dass empfohlen wird die Vorhaut des Penisses aus Hygienegründen zu entfernen. Das kann sinnvoll sein, muss es aber nicht.
Ein anderer Punkt der mir im Artikel fehlt ist wie man es beheben kann. Natürlich sind die Stärkung der Frau und die Aufklärung und Umorientiering der Bechneiderin wichtig und sinnvoll. Aber
Wie sehen Sie die Stellung des Mannes? Was haben Männer von einer beschnitten Frau? Warum ist es für Männer in dem betroffenen Gebieten erstrebenswert eine Frau zu heiraten, der sie beim Geschlechtsverkehr Schmerzen zufügem müssen, warum wollen Männer eine Frau, der auf teilw. Grausame weise Schmerzen zugefügt worden sind, und die davon „Nachwirkungen“ hat?
Wenn sich der Blick der Männer und die Wertschätzung der Männer gegenüber Frauen „weiterentwickeln“ würde, dann wäre den Frauen doch auch geholfen, weil es dann einen „Grund“ den des Heiratswertes zunichte macht oder hab ich was falsch verstanden?
Zur Tradition, das ist für mich keine Ausrede, nur weil früher hier viel häusliche Gewalt verbreitet war und Männer ihren Lohn gerne versoffen haben, muss das ja nicht so bleiben. Z. B.
Danke
Guten Tag,
weibliche Genitalverstümmelung ist in den meisten Ländern auch verboten und unter Strafe gestellt. Die Gründe, warum weibliche Genitalverstümmelungen trotzdem noch stattfinden sind sehr komplex. „Tradition“ ist einer der am häufigsten genannten Gründe. Unter anderem soll Frauen die Lust am Geschlechtsverkehr genommen werden, damit sie treu sind. Auch heißt es manchmal, Frauen müssten vor ihrer „zügellosen“ Sexualität „beschützt“ werden. Die Ursache für all diese Begründungen ist die Vorstellung, einer männlichen Vormachtstellung.
Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Aufklärung ein guter Ansatz ist, um die Verbreitung von Genitalverstümmelung nicht weiter zu fördern und dieser „Tradition“ ein Ende zu setzen. Dabei möchten wir beide Geschlechter ansprechen. Viele Frauen in den betroffenen Gebieten lehnen Genitalverstümmelung zwar ab, trotzdem sind auch sie daran beteiligt, dass die „Tradition“ weitergeführt wird. Zum Beispiel indem sie ihre Töchter dieser Praxis unterziehen, weil sie glauben ihnen damit bessere Chancen auf einen Ehemann zu verschaffen. Auch gibt es viele weibliche Beschneiderinnen, die Genitalverstümmelungen durchführen. Es ist deshalb wichtig, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stellung von Frauen und Mädchen zu stärken, damit sie sich aus Abhängigkeitsverhältnissen (zB Väter, Ehemänner) lösen können und sich auch auf politischer Ebene Gehör verschaffen.
Auch ist es wichtig, über die langfristigen medizinischen und psychischen Folgen aufzuklären. Untersuchungen und Umfragen zeigen, dass auch Männer in den betroffenen Gebieten Genitalverstümmelungen ablehnen, wenn sie mehr über die medizinischen Folgen dieser Praxis lernen.
Hallo Frau Schröder,,
Ich möchte mich Ihrer Meinung anschließen. Wir alle kennen den Druck, den die Gesellschaft, in der wir leben, auf den Einzelnen ausübt. Das gesellschaftlich unkonformes Handeln zu Sanktion und Diskriminierung führt kann sich jeder vorstellen und auch, dass Eltern ihre Kinder davor bewahren wollen. Wenn man sich dabei die Zahlen der FGM in den betroffenen Ländern ansieht, dann liegt es doch schon auf der Hand, dass da nur sehr wenig Spielraum für Betroffene da ist sich anders zu positionieren. Es brauch also Andersdenkende innerhalb des Kulturkreises, die Impulse setzen und zur Entkopplung von FGM und gesellschaftlicher Akzeptanz der Frauen beitragen. Und das sind Frauen und Männer gleichermaßen. Als Gynäkologin und Geburtshelferin begegnen mir immer wieder beschnittene Frauen. Durch die Migration der letzten Jahrzehnte ist das Thema längst auch in Europa angekommen. Wir klären die Paare und werdenden Eltern offen über die Folgen der FGM für die Betroffenen und unsere Sicht auf weibliche Unversehrtheit auf, insbesondere wenn das Paar ein Mädchen erwartet. Uns ist auch wichtig, dass auch nach der Geburt noch ein Pädiater mit den Eltern über das Thema spricht.
In diesen Gesprächen wird schnell deutlich, dass die männlichen Partner mit ins Boot wollen. Meine Erfahrung zeigt mir, dass losgelöst vom gesellschaftlichem Druck in einer andersdenkenden Umgebung weder die Frauen noch die Männer FGM gutheißen und dies auch nicht für ihre Kinder wollen. Wenn Frauen mit pharaonischer Beschneidung bereits nur durch die eröffnete Vulva nach der Geburt befreiter sind und weniger Beschwerden haben sind auch die Männer glücklich darüber. Diese Familien tragen dies auch in ihre entfernte Verwandtschaft und setzen darüber auch neue Sichtimpulse. Darum ist es meine Überzeugung, dass auch vor Ort beides eine Rolle spielt. Die Stärkung der Frauen und ihrer gesellschaftlichen Möglichkeiten zur Unabhängigkeit aber auch die der Männer offen die FGM ablehnen zu dürfen. Der Rückhalt durch ihre Partner stärkt auch die Frauen.
Wenn nicht die unbeschnittene Tochter sondern die brutale Körperverletzung beim FGM und die, die es propagieren am Pranger stehen, kann erst eine offene Ablehnung gesellschaftlich möglich werden und sich auch was verändern. Es muss also an vielen Schrauben gedreht werden,
Vielen Dank für die spannenden Einblicke in Ihre Arbeit und Ihren sensiblen Umgang mit dem Thema.
In der Projektarbeit in Ostafrika setzt sich DSW mit allen Beteiligten an einen Tisch. Dazu gehören Frauen, Männer und natürlich auch regionale Behörden und politische Akteure. Unter folgendem Link finden Sie bei Bedarf mehr Informationen zu unserem Projekt gegen weibliche Genitalverstümmelung in Tansania:
https://www.dsw.org/projekte/#Gegen-weibliche-genitalverstuemmelung-in-Tansania
Viele Grüße
Monika Schröder
In den meisten Ländern wo FGM praktiziert wird, gibt es auch eine Art Heiratsmarkt, das heißt Zwangsverheiratung, die oft nur dazu dient das Familien ihre Töchter „absichern“. Damit die Ehefrau ihren Mann nicht betrügt, wird der Geschlechtsverkehr auf grausame und brutale Weise schmerzhaft, so dass Frauen keine körperliche Anziehung zu anderen Männern hat. Ich bin selbst Feministin und glaube das viele Mütter ihre Töchter nicht beschneiden lassen möchten, sie wissen ja selbst was für tragische folgen dies haben kann, der Druck der Familie, des Ehemanns und der Tradition schwer auf ihren Schultern lastet. Es ist ein Verbrechen wogegen noch viel zu wenig getan wird.
Was hat die Entfernung der Vorhaut mit „Hygiene“ zu tun? Meinen Sie vielleicht weil sich unter der Vorhaut „Ablagerungen“ ansammeln? Na, da habe ich ein gutes Mittel dagegen – bitte immer wieder “ WASCHEN“ – wer meint sich nicht waschen zu müssen, der ist halt ein Schwein – na, viele Grüße an alle die von Schweinen nichts halten – sind das nicht überwiegend Juden und Moslems ?
Es gehört abgeschafft, keine Beschneidungen von Mädchen und Jungen. Es hat mit Glauben, Tradition o. ä. nicht zutun, es sind nur Menschen wo so etwas grausames durchführen. Allah zwingt niemand dazu, ganz im Gegenteil, er will das, dass jeder Mensch seinen Mitmenschen gut behandelt.
Das Einzige, was in einer solch verrückten Situation ein wenig helfen kann, ist gegen diese absolut sinnlose Welt anzukämpfen – natürlich vor Ort – und die Organisationen , die sich gegen diese Verstümmelung vor Ort einsetzen zu unterstützen, z. B. die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung DSW. Nur, wenn möglichst viele informiert und tatsächlich aktiv werden , natürlich international, hat das einen Sinn.Gott sei Dank gibt es auch internationale Organisationen, wie z. B. The Campaign to Eliminate FGM, die man ebenso unterstützen kann. Also auf geht’s Freunde.
Guten Tag Herr Fischer,
wir freuen uns über Ihren Kommentar und haben nichts hinzuzufügen.
Frauen stärken, stärken, stärken ! Aber nicht wie bei uns soweit, dass so manche Männer jetzt eigentlich die besseren
Frauen geworden sind…kleiner Scherz.
Das ganze Herumgeschneide an Menschen ist rein von Menschen gemacht. Kein Gott sendet Botschaften, was wir denken und wie wir handeln sollen, Alles wird nur von Menschen erdacht. Der Mensch ist ein Säugetier und die große Masse ist die Herde, die immer dem Leithammel folgt, egal wer das momentan ist. Man beweise mir das Gegenteil.
Und weil das so ist und so gut funktioniert, dreht sich meist Alles immer nur um Einfluß, Macht und Geld !
Wer Frauen beschneidet gehört entweder gleich erschossen oder zumindest hinter Gitter und zwar so lange bis er
aufgeklärt ist.
Übrigens gehöre ich zu den sog. Ungläubigen, gehöre keiner Religion mehr an. Eine unglaubliche Freiheit, ich denke
selbst !
Und bei gelegentlichem Genuss von Schweinefleisch kam weder die Faust aus dem Himmel, noch wurde ich krank.
Nochmal:
Frauen stärken, stärken, stärken ! In Afrika gibt es viele neue Projekte die beweisen, dass diese Wege richtig sind.
das thema ist gerade in mitteleuropa fast nicht bekannt und die aufklärung über diese archaische unmenschliche praxis muss endlich beginnen
Eine gute Sache ist auch Plan international. Habe selbst dort gearbeitet. Vielen (ganz normalen) Menschen wie du und ich tut es gut, helfen zu können – ein Kind in diesen Ländern zu unterstützen. Gleichzeitig wird bei diesen Kinder-Patenschaften natürlich auch über die Lebensbedingungen und über die Beschneidung informiert.
Nur wenn stetig mehr Menschen von dieser schlimmen Tradition erfahren, kann sich das Wissen verbreiten und dann wird es auch mehr Helfer geben, die vor Ort aufklären,, den BeschneiderInnen einen anderen Lebensunterhalt verschaffen usw. usw..
Ich finde es nicht besonders gut.. den auch egal welche Hintergründe es hat, man sollte selbst entscheiden können ob man eine Beschneidung möchte oder nicht. Ist immerhin jeder der eigene Körper… beim denken wird mir schon ungeheuer.
Lg Alisa