„Ich bin noch nicht bereit, ein weiteres Kind zu bekommen“ – Zawadas Geschichte
Im Rahmen des von der Europäischen Union mitfinanzierten Projekts Youth for Health (Y4H) arbeitet die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mit MSI Tansania, dem Gesundheitsministerium und der Partnerorganisation Sikika zusammen, um junge Menschen bei ihren Entscheidungen im Bereich Sexualität und Gesundheit zu unterstützen und das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen. Eine der Einrichtungen, in denen Jugendliche sich in einem geschützten Raum treffen können und geschult werden, ist das Kivukoni-Gesundheitszentrum in Ulanga in der Region Morogoro. Eine der Teilnehmer*innen ist die 19-jährige Zawada Kassimu Zangamela. Hier, am Internationalen Tag der Jugend am 12. August, erzählt sie ihre Geschichte:
„Ich musste die Schule abbrechen, nachdem ich in der zweiten Klasse schwanger wurde. Auch wenn es keine Komplikationen gab, war es eine schwierige Zeit für mich. Als ich anfing, zur Schwangerschaftsvorsorge ins Kivukoni-Gesundheitszentrum zu gehen, hatte ich Angst davor, was die Mitarbeiter des Gesundheitszentrums sagen würden. Doch überraschender Weise waren sie sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Während meiner gesamten Schwangerschaft klärten sie mich über Familienplanung auf, über die verschiedenen Methoden und ihre Vorteile auf.
Nach der Geburt meines Sohnes entschied mich für ein Implantat, um zu verhüten. Mein Sohn ist jetzt drei Monate alt; ich möchte eine bessere Zukunft für ihn. Die Familienplanung wird mir helfen, nicht so schnell wieder schwanger zu werden. Ich bin noch nicht bereit, ein weiteres Kind zu bekommen, da ich finanziell nicht abgesichert bin. Außerdem ist es nicht einfach, eine junge Mutter zu sein. Ich habe viele Verpflichtungen, die ich schon jetzt nur schwer unter einen Hut bringen kann. Ich habe mich dafür entschieden, nicht zur Sekundarschule zurückzukehren. Stattdessen habe ich einen Nähkurs belegt und stehe kurz vor dem Abschluss. Das ist die einzige Möglichkeit, zu arbeiten und für meinen Sohn zu sorgen.
In der Vergangenheit kannte ich nur das, was ich von Freunden und Gleichaltrigen in der Schule über Familienplanung gelernt hatte. Ich wusste nicht viel über die Methoden oder darüber, was Verhütung mit sich bringt. Aber jetzt bin ich mit dem nötigen Wissen ausgestattet und kann diese Dienste im Gesundheitszentrum auch problemlos in Anspruch nehmen. Rückblickend betrachtet hätte ich mich anders entscheiden können, wenn ich Zugang zu den richtigen Informationen und zur Familienplanung gehabt hätte. Mit diesem Wissen hätte ich mich bemüht, meine Ausbildung abzuschließen und eine Arbeit zu finden, bevor ich darüber nachdenke, Mutter zu werden.“