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Impfungen, Moskitonetze und das liebe Geld: Kampf gegen Malaria geht weiter

Blog | 25. April 2024 | #Gesundheit #Gesundheitsforschung #Globale Gesundheit

Malaria ist und bleibt eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt – vor allem im Globalen Süden. Weltweit stirbt jede Minute ein Kind an Malaria. Von den 608.000 Menschen, die im Jahr 2022 an Malaria gestorben sind, lebten 95 Prozent (!) in Subsahara-Afrika und die meisten von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. Deshalb nehmen wir den Weltmalariatag am 25. April einmal mehr zum Anlass, um dieser tödlichen Krankheit den Kampf anzusagen.

Die Zahl der Malaria-Fälle steigt weltweit an. Die Gründe dafür sind vielfältig, unter anderem haben die Veränderungen im Klima dazu beigetragen: Mehr (und verheerende) Niederschläge und Überschwemmungen bei steigenden Temperaturen – das sind optimale Bedingungen für Moskitos, die die Krankheit auf Menschen übertragen. Dazu sind diese Moskitos heute oft resistent gegen Insektizide, auch solche, mit denen Schutznetze imprägniert werden.

Doch es gibt auch Nachrichten, die Hoffnung machen: Einem Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge ist ein vielversprechender neuer Impfstoff in Reichweite.Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des bereits eingesetzten Vakzins Mosquirix. Nach einer Studie des Fachmagazins „The Lancet“ hat der neue Impfstoff, R21/Matrix-M, eine Schutzwirkung von 79 Prozent. Zum Vergleich: Die Wirksamkeit von Mosquirix liegt bei geschätzten 56 Prozent. Diese Quote steigt erst an, wenn die Impfungen deutlich häufiger verabreicht worden sind.

Eine der Gruppen, die dem höchsten Risiko ausgesetzt sind, sind Schwangere. 20 Prozent der Todgeburten südlich der Sahara werden durch Malaria verursacht, denn eine Schwangerschaft lässt die Immunität gegen Malaria sinken und das Risiko einer Infektion steigen. Die Impfallianz Gavi und der Globale Fonds engagieren sich im Kampf gegen Malaria. Sie fördern Prävention durch entsprechende Moskitonetze und Tests sowie die Entwicklung von Impfstoffen für die Bewohner*innen jener Regionen, die diese am dringendsten benötigen.

Aller Voraussicht nach wird aber  nicht ein einzelner Baustein die Patentlösung im Kampf gegen Malaria sein, sondern ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Neben dem Impfstoff müssen auch Diagnostika, weitere (prophylaktische) Medikamente und andere Hilfsmittel wie etwa Insektizide weiterentwickelt werden. Gerade Schwangere und Mütter, die stillen, sollten als Risikogruppe im Rahmen der Forschung künftig viel sichtbarer und, etwa bei klinischen Studien, stärker in den Forschungsprozess eingebunden werden. 

Der Globale Fonds hat nach eigenen Angaben allein im Jahr 2022 etwa 220 Millionen Moskitonetze verteilt und 321 Millionen Menschen auf eine Malariainfektion getestet. Dazu seien 166 Millionen Malariafälle behandelt worden. Gavi vergibt ebenfalls nach eigenen Angaben von 2023 bis 2025 18 Millionen Impfdosen an insgesamt 12 Länder, in denen das Malaria-Risiko am höchsten ist. Die Zahl der benötigten Dosen schätzt die Impfallianz auf 40 bis 60 Millionen Dosen – Tendenz stark steigend (bis 2030 auf bis zu 100 Millionen Dosen).

Im Hinblick auf diese Zahlen ist es unerlässlich, dass insbesondere Deutschland seine Partnerländer im Globalen Süden weiterhin unterstützt und nicht im Stich lässt. Eine milliardenschwere Kürzung des Etats für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist deshalb eindeutig die falsche Entscheidung. Im Gegenteil: Damit Gavi und der Globale Fonds ihren Aufgaben weiterhin nachgehen können, ist eine ausreichende Finanzierung unverzichtbar. Denn Kürzungen auf diesem Feld kosten mehr als Geld. Sie kosten Menschenleben!

(Quellen: theglobalfund.org, gavi.org, bmz.de)

Nils Hartung

Senior Referent Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

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